תמונות בעמוד
PDF
ePub
[ocr errors][merged small][merged small]

Italiänische Operndichter.

663

Ueber den Ursprung und Fortgang der Oper in Italien. *)

[ocr errors]

Obgleich die Völker des Alterthums, und besonders die Griechen und Römer, den Vortrag ihrer Schauspiele mit Musik zu verbinden pflegten, und dieser Vortrag nicht bloß fingbare Recitirung war, sondern in den Chören sich zum eigentlichen und lyrischen Gesange, hob; se ist doch die eigents liche Oper als Erfindung der neuern Zeiten anzusehen. Daß ihr Ursprung in Italien zu suchen sey, darüber ist man einig genug, ob sich gleich, nicht leugnen lässt, daß auch in den frühern Schauspielen andrer Nationen, vorzüglich in den foger, nannten Mysterien, sich eingemischter Gesang fand. Man muß aber doch, wenn von dem Ursprunge der Oper die Rede ist, mehr auf ihre eigentliche Form und äußere Einrichtung, als bloß auf jenen Umstand des Gesanges, Rücksicht nehmen; und die Vernachlässigung dieser Rücksicht ist es eben, die in Ansehung des Zeitpunkts ihrer Entstehung so verschiedene, Meinungen und Angaben veranlasst hat.

[blocks in formation]

* Die vornehmsten Schriftsteller über die Geschichte der Oper findet man in der Neuen Ausgabe von Sülzer's Allg. Th. d. fch. K. Art. Oper nachgewiesen. Eine der genauesten Uns tersuchungen darüber findet man indeß noch in Dr. Burney's General History of Music, Vol. IV. p. 13 ff, und den daselbft gesammelten Nachrichten bin ich bier vornehmlich gefolgt.

Die nächste Quelle des eigentlichen Singspiels in Star lien war wohl keine andre, als die schon im vierzehnten Jahrhunderte ziemlich gangbar gewordene Madrigalmusik, und die damit verbundene Einführung des Recitativ's. Der bekannte, und an seinem Orte charakterisirte, romantisch: epische Dichter, Luigi Pulci, ist gewissermaßen als der Ennius des neuern Italiens anzusehen. Von ihm bemerkt Crescimbeni, daß er seinen Morgante Maggiore an der Tafel des berühmten Lorenz von Medices abgesungen habe, ganz in der Manier der alten Rhapsodisten. Dieß war um die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts; und es ist freilich zu vermuthen, daß dieser musikalische Vortrag, ungemein einfach gewesen sey, car, pourront indi,uumbag dan en

Angelo Politiano, der im J. 1454 geboren" wurde, und 1494 starb, scheint den ersten Versuch eines eigentlichen musikalischen Schauspiels dieser Art in seinem Orfeo gemacht zu haben *). Es besteht aus fünf Akten, in welche die Handlung, nach Verhältniß der damaligen Zeiten, regel mäßig genug vertheilt ist. Es scheint jedoch nicht durchaus, sondern nur zum Theil, für den Gesang bestimmt gewesen zu seyn. Ueberhaupt hielt wohl die fortschreitende Ausbil dung der eigentlichen, nur deklamirten Schauspiele, den Fortgang des Singespiels in Italien zurück. Aber um die Mitte des folgenden sechszehnten Jahrhunderts trug der damals herrschende Geschmack an Schäferspielen sehr dazu bei, auch jenes in größere und allgemeinere Aufnahme zu bringen. Von der Art war das im Jahre 1555 gegebene Stück: Il Sacrificio dell'Agostino Beccari, Favola Paftorale. Es ist indeß von einer solchen Länge, daß es nicht wohl durchgehends singend, und an Einem Abende, konnte aufges

[ocr errors]

* Aus dem siebzehnten. Bänden des Parnaso Italiano, hat Dr. Burney, B. IV. S. 14 f. den Entwurf dieses Schauspiels mitgetheilt.

[ocr errors]

aufgeführt werden:^-- Nur die dritte Scene des dritten Alts würde, wie es scheint, von dem Priester und dem Chor gest fungen zu Ausgange eben dieses Jahrhunderts gab man sich schon Mühe, die damals so sehr beliebte gelehrte und" chromatische Musik einfacher und singbarer zu machen: Bel den allen scheint es gewiß zu seyn, daß vor dem Anfange des fiebenzehnten Jahrhunderts teine musikalische Schauspiele von der Art, die man hernach Opern und Oratorien nannte, üblich gewesen sind. “ Denn in dem zahlreichen Verzeichnisse, welches Angelo Ingegneri in feinem Werke Della Poefia Rappresentativa, welches zu Ferrara 1598 gedruckt wurde, von ihnen giebt, wird kein früheres erwähnt.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Gewöhnlich aber führt man weit frühere Schauspiele dieser Art an, die zu Rom und Venedig sollen gegeben seyn. So finder man fast überall, wo vom Ursprunge der Oper. die Rede ist, der Angabe des Sulpitius in seiner Zueigs nungsschrift zum Vitruv erwähnt, wo er eines Trauerspiels gedenkt, welches im J. 1480 zu Rom recitirt und gesungen wurde. Man führt ferner an, daß Alfonso della Vola im J. 1560 ein Schauspiel für den Hof zu Ferrara in Musik gesegt, daß man zu Venedig eine Oper zur Unterhaltung geseßt; K. Seinrichs III. von Frankreich, bei seiner Rückkehr aus Pohlen im J. 1574, aufgeführt habe, welche von dem bes rühmten Jarlino in Must gesegt sey. Allein diese und ähns liche Schauspiele hat der D. Menestrier in seinem bekann ten Buche mit den spårern musikalischen Stücken, und eigentlichen Singspielen, nach Einführung des Recitativ's, verwechselt. Denn dieß lettere allein nimmt man billig für das Unterscheidungsmerkmal der eigentlichen Opern und Oras torien. Einige Schauspiele vor dem J. 1600 hatten allers dings einzelnen Gesang, hatten Chöre und musikalisches Zwischenspiel; aber der eigentliche Dialog derselben wurde bloß hergesagt und deklamirt.

Et 5 date 19 Frei

« הקודםהמשך »