SEINEM VEREHRTEN COLLEGEN HERRN CARL LUDWIG WILIBALD GRIMM DOCTOR DER THEOLOGIE UND DER PHILOSOPHIE GROSSHERZOGLICH SAECHSISCHEM KIRCHENRATHE UND ORDENTLICHEM Vorwort. Eine abschliessende Untersuchung der neutestamentlichen Apokryphen ist eine Aufgabe, die wol noch auf lange hinaus ungelöst bleiben wird. Solange das auf den Bibliotheken vergrabene Material noch nicht vollständig ans Licht gezogen ist, kann jeder Tag die bisher gefundenen Ergebnisse, wo nicht in Frage stellen, so doch mehr oder minder stark modificiren. Dennoch musste einmal der Versuch einer zusammenfassenden Darstellung mit den heutigen, durch zahlreiche neue Funde und Publicationen bereicherten Mitteln gewagt werden. Die gegenwärtige Arbeit beschränkt sich auf die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden. Der Stoff dazu liegt nicht so geordnet da, dass man nur zuzugreifen hätte, um ihn zu verarbeiten, sondern musste an den entlegensten Orten zusammengesucht werden. Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass ich Einzelnes von dem schon jetzt zugänglichen Material übersehen habe, doch glaube ich kaum, dass hieraus ein erheblicher Schaden erwachsen ist. Neben den gedruckten Quellen standen mir reiche handschriftliche Schätze zu Gebote, deren Benutzung ich zum grösseren Theil der Liberalität des Herrn Professor Max Bonnet in Montpellier, früher in Paris, verdanke. Vielen Dank schulde ich auch Herrn Professor Usener in Bonn und meinem verehrten Collegen Gelzer für freundlichst mir zur Verfügung gestellte Collationen und Abschriften, sowie meinem Freunde Nöldeke in Strassburg für thätige Beihilfe bei Erklärung der syrischen Texte. Auf einzelne Anfragen haben mir die Herren Dr. Paul Corssen in Neapel, Professor Dr. Christ in München und Professor Dr. Harnack in Giessen bereitwillig Auskunft gegeben. Ich wünschte sagen zu können, dass ich dasselbe Entgegenkommen auf allen Seiten, an welche ich mich im Interesse meiner Arbeit gewendet habe, gefunden hätte. |