תמונות בעמוד
PDF
ePub

Vorbericht.

ch weis nicht recht, aus wels
chem Gesichtspunkte mart
diese ganze Schrift ansehen

möchte, wenn ich diesen Gesichtspunkt niche
selbst zeigte, und dazu soll nun dieser Vor
bericht dienen.

Es mag vielen ein sehr dreuster und mig. licher Einfall zu seyn scheinen, daß ich eine Art von Theorie für die Romane schreiben will. Wenn sich nicht mancherley Schwie. rigkeiten dabey fånden, so dürften vielleicht nicht so viel Jahrhunderte vergangen, und so viele Romane geschrieben worden seyn, ohne daß nicht irgend ein Grübler auf den Einfall

[ocr errors]
[ocr errors]

Einfall gerathen wåre, über diese Gattung von Echriften nachzudenken, die vorhans denen Werke mit ihrem Zweck und Absicht zu vergleichen, und, nach Anlage der menschlichen Natur, die Mittel anzuzei gen, wodurch man diesen Zweck am sicher. sten erreichen könne.

[ocr errors]
[ocr errors]

Aber vielleicht hat man es nicht der Mühe werth gehalten, über eine Gattung von Echriften viel nachzudenken, die nur für die Unterhaltung der Menge geschrie. ben ist? Dies scheint wirklich der Fall zu seyn; aber eben dadurch wird diese Sorglosigkeit strafbar. Sollte man nicht zuvdrderst darauf denken, dem größten Theil des menschlichen Geschlechts gesunde Nahrung zu verschaffen?

und auch

Ich bin nicht Willens, nicht fähig, eine vollständige Theorie für eine Gattung von Schriften zu schreiben, die so mancherlen Gestalten annehmen können; aber ich halte Bemerkungen über diese Dichtungsart, aus den angeführten Grünben, für fehr nothwendig.

Daß

Daß diese Schriften, weil sie nun einmal die Unterhaltung der Menge sind, na türlich einen Einfluß auf ihren Geschmack,

und auch auf ihre Sitten gehabt haben, ist wohl unläugbar.

Wir wollen hierüber nicht etwan den. Epigrammatisten allein hören, der in Zieg lers Asiatische Banise schrieb:

[ocr errors]

Mit kühnen, treuen, frommen Rittern,
Verdarb sich der Geschmack von unsern
guten Müttern;

Mit feinerm Wit, empfindungsvollen Scherzen,
Verdirbt man unsrer Töchter Herzen.

Råfiners Vorles. zweyte Samml.
B. 114.

Was läßt sich von einer Schrift erwarten, ,, in welcher gewöhnlich die Heldinn ein tu« „gendhaft Frauenzimmer ist, das der Ver. fasser durch allerhand Gefährlichkeiten zu „Wasser und zu Lande herum führt, tau„send Versuchungen, zuweilen gar gewalt. ,,thätigen Unternehmungen, ausseßt, und „am Ende durch diese oder jene Peripccie ,,front?

4 3

"

[ocr errors]

"

ist.

,,front? Das Migdchen muß Schiff bruch leiden, um zur Sclavinn gemacht „ zu werden; ihre Tugend wird auf die Probe gefeßt, entweder von einem Bassa „, oder Thersander, oder einem jungen Lie, ,, besritter in Paris, London, oder wo es Die Romanen aller Nationen scheinen dies mit einander gemein zu ha. ben: daß Männer ihre Zeit, ihre Ruhe, ihre höhere Bestimmung, zl= ,,weilen ihre Gesundheit, oder so gar ,,das Leben dem andern Geschlechte ,, aufopfern:" was, fag' ich, läßt sich von solch einer Schrift, charakterisirt durch einen Romanenschreiber selbst, wenig. stens durch einen Romanenüberseher, für die Bildung des guten Geschmacks, für die Ausbreitung guter Sitten erwarten?

"

Damit nun dieser Geschmack weniger verdorben werden, damit der üble Einfluß der Romane auf die Sitten, von unsern guten Müttern weniger befeufzt werden möge, hab' ich diese Bemerkungen niedergeschrieben. Sie sollen, wenns möglich

ist,

ist, den Roman zur Wahrheit und Natur zurücke führen.

Ich gesteh' es sehr aufrichtig, daß ich glaube, ein Roman könne zu einem sehr angenehmen, und sehr lchrreichen Zeitver treibe gemacht werden; und nicht etwan für müßiges Frauenzimmer, sondern auch für den denkenden Kopf.

Solcher Romane aber haben wir viel. leicht nicht mehr, als zwey oder drey; vielleicht gar nur einen. Diese vorhan, all denen Werke hab' ich mit allen dem Fleisse studiert, der nöthig ist, um es ausfindig zu machen, wodurch sie das geworden sind, was sie sind.

Noch ehe ich daran dachte, diesen Ver. such zu schreiben, las' ich die Wielandschen und Fieldingschen Romane, den Agathon und den Tom Jones, zu meinem Unterricht und zu meinem Vergnügen, sah ben jedem Schritt, der darinn geschicht, zurück auf die menschliche Natur, und fand ben ihnen das, was Pope vom Homer sagt:

Nature and they were ... the fame.

[blocks in formation]
« הקודםהמשך »