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des Herrn Hofmeisters,

oder der

Papa, alten Gouvernante. Und diese guten Leute erkennen auch selbst den Vorzug, den die Vergnügen der erstern Art haben. Home bemerkt 1), daß, obs gleich viele Menschen ihre Zeit auf niedrige und nichtswürdige Belustigungen verschwenden, ohne daß sie ein Verlangen merken licßen, sich zu erheben, sie dennoch die Sprache des bessern Theils der Menschen reden, und in ihren Urtheilen, wenn gleich nicht in ihrem Geschmack, erhabnen Gegenständen den Vorzug geben. Sie erkennen, seht er hinzu, daß es einen feinern Geschnack giebt, und schämen sich des ihrigen, als eines niedrigen und kriechenden. Wenn auch dieser Zusatz gleich nicht von Deutsch land gelten sollte, wie ich beynahe glaube: so hab' ich ihn doch lieber hersehen, als durch seine Weg laffung irgend jemanden, der ihn zur Anwendung auf sich brauchen kann, das Verdienst rauben wollen, sich inskünftige seiner selbst zu schär

men.

Ein anderer Theil des menschlichen Geschlechts, ~ der des Gefühls fürs Erhabene fähig ist, und es nur nicht in Gegenständen suchet und findet, die die Vervollkommung des Menschen befördern, scheint

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eben so, wie jener, zum Theil in der Erziehung verwahrlost worden zu seyn; zum Theil durch andere Umstände mehr, die ich nicht nenner mag, und nicht nennen darf. Da aber in diesem die Fähigkeit liegt, das Erhabene zu empfinden; so müssen auch in den Gegenständen, in welchen er es findet, einige Eigenschaften des Erhabenen anzutreffen seyn, und so verhält sich auch die Sache. Wenn alles, was den Charakter des Unermeßlichen, vereint mit Größe, Neuheit und Mannichfaltigkeit, besitzt, nach der so richtigen Er klärung des Verehrungswürdigen Mendelssohns, Erhaben ist: so müssen eben so gut die höchstguten, als die höchstbösen Eigenschaften dies Gefühl in uns erzeugen können, es mag die Rede von Charakter, Leidenschaft oder von Thaten seyn. Dies Höchstgute ist hier nicht allein das moralisch Gute; es begreift jede große Eigenschaft des Geistes und des Herzens, angewandt auf unschädliche wich tige Gegenstände; Eokrates sowohl als Newton; der Titus, der keinen Tag verlieren wollte, ohne Gutes zu thun, und Lycurg gehören hieher. Und eben so heißt das Höchstböse, jede große Eigen schaft angewandt auf schädliche Gegenstände.

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Hier

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Ich rede hier noch nicht von dem Uebertriebenen,

das

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das sich in der Schilderung dieser Thaten befinden, und so, durch das Lesen solcher Schriften in den Kopf dieser Menschen gekommen seyn kann; dies wäre höchstens nur verdorbner Geschmack ; ich rede von wirklich gewordnen höchst bösen Thaten, die diesen Charakter von Größe, Unermeßlich. keit und Mannichfaltigkeit haben. Freylich zeugt auch die lebhafte Theilnehmung für große und verderbliche Gegenstände den ungcbildten Kopf und das ungebildete Herz: und dies wars, was ich schon oben bemerkte; aber diese Gegenstände selbst haben doch auch immer die Eigenschaften des Erhabenen, und können daher zu diesem Vergreifen Anlaß geben. Home sagt: Man darf sich nicht wundern, daß Geschichte von Helden und Eroberern ein so alle gemein beliebter Zeitvertreib sind. Der Mensch hat eine ursprüngliche Neigung für jeden Gegen stand, der die Seele erhebt. Die gröbsten Un. terdrückungen und Ungerechtigkeiten, beßlecken kaum den Charakter eines großen Eroberers; sie halten uns nicht ab, an seinen Schicksalen eifrig Theil zu nehmen, ihn durch seine Thaten zu begleiten und für sein Glück bekümmert zu seyn. Der Glanz und der Enthusiasmus des Helden, der in die Leser seiner Thaten übergeht, erhebt ihre Seelen weit über die Regeln der Gerechtigkeit, und macht sie gegen das Unrecht, das er thut, fast unempfind: < .

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lich. "

lich." Diese Bemerkung ist so wahr, wenn vielleicht der Grund dazu es nicht ist, daß ich kaum eines solchen Gewährmannes bedürfte, sie zu be zeugen. Und ich selbst kenne mehr als einen Menschen, der sogar Kartouschens Leben mir eben so vieler Theilnehmung gelesen hat, als das Leben des großen Alexanders ").

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Wenn indessen auch so weit nur ein vernachlhßigter Kopf und ein roher Geschmack gehen können: so würde doch die Betrachtung schon traurig scheinen, daß das Gefühl für den Geist, welcher alle seine Kraft anstrenget, seine Macht anwendet, seine Leidenschaften besieget und seine Vergnügen aufopfert,

m) Faft alle Philosophen haben es bemerkt, daß die Empfin. dungen des Erhabenen einer gewissen Arr von kürzerer Dauer find, als irgend ein anders unserer Gefühle. Bes wundern können wir nicht lange. Man glaubt dieś aus der Natur der Scele zu erklären; man jagt, es spanne die Kräfte der Seele zu sehr an, und ermüde sie daher. Diese Erklärung fann richtig seyn; aber das muß ich noch hinzu. fehen: Betet Den auch hier an, der alles so weißlich schuf! Wenn der Mensch), unersättlich in solchen Empfindungen, geschaffen gewesen wäre: zu wie viel fogenannten großen Thaten mehr hätte dies Anlaß geben müssen? Und da die Neigung dafür so leicht ausarten, und der Mensch

leichter ein Kartousch, als ein Alexander werden kann: wie viel Unglück mehr hätte aufs Geschlecht der Menschen kommen können! Es versteht sich von selbst, daß dies Ge. fühl nur denn so bald ermüdet, wenn es allein in uns iR; und nicht denn, wann Liebe damit sich vereinet, wie es gleich hier der Fall seyn muß.

epfert, und dies alles, um seinen Mitbürgern Ruhe, Friede und Unterhalt zu verschaffen, nicht anziehen der sen, als das Gefühl für den, welcher wacht, und denkt, und der Fürsorge für sich vergißt, und keine Gefahren sɗreuet, um Morgen lieber hundert tausend, als zehn tausend Kriepel zu machen: ich sage, diese Betrachtung schon würde traurig feyn, wann nicht die Zahl derer, die in einer Verfassung sind, diese Thaten zu thun, würklich kleiner wäre, als die Zahl derer, die jene thun können -wenn nicht die Gefahren, die mit der lekten Gattung von Thaten verknüpft sind, und natürliche Trägheit manchem, den dies Gefühl zu ihrer Nachahmung treiben könnte, zum Gegengifte dienten, wenn nicht die Liebe, die sich mit der Bewunderung für jene Thaten vereinigt, ihren Eindruck angenehmer und dauernder machte,

und endlich, wenn nicht, in einem sehr kleinen Kreise, Thaten ächter Tugend und wahrer Men, schenliebe ausgeübt, und so das Gefühl fürs Erhabne vervielfältigt werden könnte, da Thaten der Helden und Eroberer großen Umfang bedürfen,

und

also natürlich weniger zahlreich seyn können, als jene. Es befindet sich noch ein Unterschied im

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Erhabenen, in so fern es aus verschiedenen Quellen kömmt. Das eine scheint aus åchter Tugend und großem Verstande zu entspringen; das andere € 3

aus

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