Milton. (John Milton, geboren 1608, gestorben 1674, der größte Heldendichter der englischen Nation, wurde zur Vers fertigung seiner 23 Sonnette, unter denen fünf italiänische find, vermuthlich während seines Aufenthalts unter 'dieset Nation, und durch das emsige Studium ihrer Dichter verans laßt, die er hier offenbar nachahmte. Das zweite der folgenden beiden Beispiele wurde durch den Tod seiner zweiten Frau veranlaßt, mit der er nur ein Jahr lang war verheirathet gewes fen, und die im Kindbette starb. Bei dieser Gelegenheit empfehle ich nur noch den Liebhabern des Studiums englis scher Poesie und Sprache die durch einen reichhaltigen Kommentar sehr lehrreiche Ausgabe, die Hr. Thomas Warton im Jahr 1785 von Milton's Juvenile Poems herausgab.) Milton. TO THE NIGHTINGALE. O Nightingale, that on yon bloomy spray Milton. 2. ON HIS DECEASED WIFE. Methought I faw my late efpoufed Saint faint. Mine, as whom wafh'd from spot of childbed taint Purification in the old law did fave, And fuch, as yet once more I trust to have I wak'd, fhe fled, and day brought back my Opiß. (S. oben S. 40.) Du goldne Freiheit, du, mein Wünschen und Begehs ren! Wie wohl doch wåre mir, im Fall ich jederzeit Ein Stock und rauhes Blei; die freie Dienstbars Die sichere Gefahr, das tröstliche Beschweren, Ermuntert meinen Geist, daß er sich höher schwingt, Als wo der Pöbel kriecht, und durch die Wolken dringt, Geflügelt mit Vernunft und muthigen Gedanken. Drum geh' es wie es will; und muß ich gleich davon, So überschreit' ich doch des Lebens enge Schranken: Der Name, der mir folgt, ist meiner Sorgen Lohn. Opitz. Flemming. Flemming. (Paul Flemming, geboren 1609, gestorben 1640, der glücklichste Nachfolger Opigens, schrieb viele Sonnette, unter denen manche gute sind. Sie stehen in seinen, zum dftern aufgelegten, Poetischen Wäldern, und die bessern dars unter in des seligen Zachariá auserlesenen Stücken der bes ften deutschen Dichter, B. II. E. 247 ff.) Sei dennoch unverzagt; gieb dennoch unverloren; Vergnüge dich an dir, und acht' es für kein Leid, Was dich betrübt und labt, halt' alles für erkohren. beut; Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets ge boren. Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke Ist ihm ein Jeder selbst. Schau alle Sachen an; Dieß alles ist in dir. Laß deinen eiteln Wahn, Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke. Flemming. Auf seiner Geliebten Gesundheit. Was ich schlafe, was ich wäche, Was ich träume für und für, Was ich nehm' an Kost zu mir, Was ich nicht thu', was ich thư', Nichts und alles, Reis' und Ruh, Dieses alles, alles das, Thu' ich hier ohn' Unterlaß Auf Gesundheit meines Herzen. |