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Der Sucher, Leibnitz, eilt auf seiner Straße, withof.

fort,

Berechnet jede That, und wiegt das kleinste Wort.
Gesunde Weisheit läßt ihm nie Begriffe fehlen.;
Er wird nicht ohne Grund, nicht ohne Zwecke wählen.
Die Tiefe der Natur ist ihm Akademie.

Wo Jeder sich entseßt, erblickt er Harmonie.
Ihn staunt der Hof erhöht, und über die Gedränge;
Eukliden findt er selbst bisher verborgne Gånge,
Die dornicht, jäh und schroff zur Wesentreppe gehn,
Und klettert dreift hinauf, die Schöpfung anzusehn
Vom ersten Chaos aus, und spannt entdeckte Federn
Zu Geisterrådern auf, so, wie zu Körperrådern;
Und sieht, am ganzen All gesättigt, Menschen an,
Kedauert was er sieht, und pflastert eine Bahn,
Worauf wir in das Reich der Pflichten logisch eilen,
Die nur Vollkommenheit, das höchste Gut, ertheilen.
Nur seine Lehre mahlt die Tugenden so schön.
Er kann im Mangel auch der Segen Fülle sehn,
Woher der Wahrheit Lust in seine Seele funkelt,,
Ihm süße Ruhe schafft, und manches Weh verdunkelt.
Doch macht der lichte Geist ihn auch im Grunde gut?
Genugt es ihm, was er der Welt zu Liebe that?
Planeten, die sich jest um ihre Sonne wålzen,
Wird, eh er ausgelernt, die große Flamme schmelzen.
Nur eine gute That, ein frommer Unterricht,
Vergehn in Ewigkeit mit ihrer Wonne nicht.
Erloschen sind sie långst, so stolze Morgensterne;
Und Himmel tönen noch durch ihre ganze Ferne
Den unbedungnen Dank um eine Schnitte Brodt,
Die Samariterhuld dem armen Manne bot.
In Thaten edel sein, das ist wahrhafte Stärke.
Wie leicht sind Weise matt, uhd Worte keine Werke!
Erfreut es einen Wolf, wenn Neid und Lehre ficht?
Und trifft Undankbarkeit, und treffen Schimpfe nicht?
Den Nachbar ohne Pflicht, Xantippen gleiche Frauen,
Und das mißrathne Kind, erträgt man ohne Grauen? *)

*) Leibnitz starb unverheirathet, und soll einen unehelichen Sohn gehabt haben.

Beisp. S. 2. B.

& e

Und

withof. und hätte Weisheit auch ihm alle Qual entfernt, Wo liegt Utopia, wo sie das Volk erlernt?

Doch alle mach' er gleich, wie Balde *) seine Stro phen!

Das wäre nun die Welt für finstre Philosophen!

*) Jakob Balde, cin Jesuit, und nicht unglücklicher Lateinischer, aber sehr abentheuerlicher deutscher Dich

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(Nicht bloß in der philosophischen Ode, sondern auch im eigentlichen Lehrgedichte, zeichnet sich der gleichfalls noch les bende Hofrath Johann Peter Uz zu Anspach (geb. daselbst 1720,) sehr musterhaft aus. Sein Versuch über die Runst, stets fröhlich zu sein, ist eins der schönsten und anziehends ften Gedichte dieser Art, von Seiten der Einkleidung und blühenden Schreibart so reizend, als lehrend durch gedans kenreichen, weisheitvollen Inhalt. Den schön verbundnen Plan des Ganzen, das in vier Bücher abgetheilt ist, findet man vor dem Gedichte selbst. Auch vergleiche man die Be. urtheilung desselben in den Literaturbriefen, Th. VIII. S. 211 ff.)

Die Kunst, stets fröhlich zu sein.

(B. I.)

Des Weisen wahres Glück wird nicht vom Ort ents
schieden:

Er kann stets Gutes thun, und überall zufrieden
Und immer glücklich sein: dénn seine reinție Lust
Entspringt nicht außer ihm, sie quillt in seiner Brust.

Was ist Glückseligkeit, die alle Zungen preisen?
Erkenntniß, Tugend selbst, die Königin des Weisen,
Und was die Schule sonst das höchste Gute nennt,
Oft prächtiger beschreibt, als nach dem Wesen kennt;
Beglücken uns, o Freund, indem sie uns vergnügen,
Sind Quellen unsers Glücks, die niemals uns betrůs
gen;

Doch jenes Glück nicht selbst, nach dem der Weise fragt,
Nach dem des Narren Wunsch umsonst sich müde

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1

uz.

Vergnügen fühlen wir, wann wir uns glücklich fühlen:
Und wir verdammen doch, auf strengen Richterstühlen,
Die Wollust Epikur's, die keinem Thoren lacht,
Ob gleich ihr Name täuscht, und Narren lüstern macht?
Vergnügen, Wollust, Lust, (cie Namen sind verschie:
den,

Die Sach' ist einerlei :) was Sterbliche `zufrieden,
Wahrhaftig glücklich macht, wird auf die Sinne nicht
Bom Weisen eingeschränkt, der vom Vergnügen spricht
Und wie? Sind Menschen denn bloß Körper die vers
wesen?

'Lebt nicht in ihrem Leib ein Geist von edlerm Wesen?
Verpflegt ein Sterblicher sein schlechtes Theil allein,
Und seine Seele darbt, wie kann er glücklich sein?
Das höchste Glück ist nicht, wo noch Begierden klagen,
Noch hungrig, unvergnügt, an einer Seele nagen,
Und ein zu starker Trieb, den die Natur gesäugt,
Sich unbefriedigt fühlt, und nur gezwungen schweigt.

Du lächelst? und verlangst den Glücklichen zu kens

nën,

Der niemals klagen darf? denn was wir Erde nennen, Ein immer stürmisch Meer! wird schwerlich Menschen sehn,

In deren Segel stets die Winde günstig wehn.

Man findet sie vielleicht beim ungefundnen Weisen,
Den uns Chrysipp's Roman, den Zenon's Traume

preisen,

Der seiner Schmerzen lacht, wenn ihn die Gicht ents

seelt,

Stets herrscht und alles hat, auch wann ihm alles fehlt.

Nein, Freund, mir träumte nie von ganz vollkomms
nem Glücke:

Die Erde hat es nicht, stets fehlts an einem Stücke.
Des Lebens Güter sind, vertheilt mit weiser Hand:
Gemeiner Mangel ist ein allgemeines Band.
Wollt' auch ein mildes Glück, was jedes wünscht, ge
währen,

Wird ein gewährter Wunsch nicht neuen Wunsch gebäh

ren?

Wer

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už.

Wer ist vollkommen weis'? und ist es allezeit ?
Und wird nicht überrascht von blinder Sinnlichkeit?
Auch um den Weisen schleicht, in unbewahrten Stun:

den,

Die Unzufriedenheit; zerfleischt von hundert Wunden.
Die magre Furie, die unersåttlich wacht,

Und uns noch årmer macht, als die Natur uns macht.
Soll drum der Philosoph nicht in erhabnen Bildern
Des. Weisen prächtig Glück, des Weisen Adel schildern ?
Sein kühn gezeichnet Maaß beschämet stolzen Wahn:
Und wer nicht nahe tömmt, hat nicht genug gethan.

Vollkommenheit, die selbst vor Gottes Angesichte
Stets gegenwärtig glänzt, umftrahlt von Sonnenlichte
Nach deren Rath er schuf, und was er schuf, regiert,
Daß Ordnung überall das große Ganze ziert,

Sie aller Wesen Zweck, des Weisen höchste Liebe,
Reißt ihn, vom schnöden Tand, vom Staub unedler

Triebe,

Nur ihrem Reize nach'; und wie er Schritt vor Schritt
Ihr immer mehr sich naht, wächst sein Vergnügen mit,
Indem er immer mehr in reinem Lichte wandelt,
Und immer edler denkt, und immer edler handelt:
Fühlt seine Seele sich von hoher Lust entzückt,
Die ihrer würdig ist, und fühlet sich beglückt.

Wie Menschen glücklich sind, kann er schon glücklich
heißen,

Ob gleich noch Dornen ihm den müden Fuß zerreissen
Obgleich der Glückliche nicht allzeit ungekränkt.
Auf weichen Rosen raht, und sich mit Nektar trånkt.
Stets überwiegt in ihm die Schmerzen das Ergößen: *)
Die Weisheit wird, was fehlt, aus ihrem Schaß erses

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*) An being may be faid to be ultimately happy, in fome
degree or other, the fum total of whofe pleasures ex-
ceeds the fum of all his pains.'

Wollaton, the Religion of Nature delineated, 5; II.

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