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withof.

1

Sofort hinüber gieng, geseßt, daß er sie sähe:
Und so verschönert auch den weisen Mann die Nähe.
Erwünschlich ist die Lust, die Herkuls Bild empfiehlt,
Wenn er die Drachen greift, und mit dem Tode spielt:
Uns lehre solches Bild, uns muthig zu geberden,
Nicht mit Themistokles trophäenkrank zu werden. *)
Doch wenn Apell, wie schön! zu Göttern Farbe
macht,

Daß ihr Ergrimmen schreckt, und ihre Wonne lacht;
Wenn Steine sich, wie zart! für Phidias erweichen,
Und alle Lieblichkeit der Grazien erreichen;
Und wenn Lysipp, wie fein! die rauhen Erze
gießt,

Bis Leben und Verstand in todte Hårte fließt;
So wird, wem Einsicht fehlt, geringe Luft erbeus

ten,

Und nur mit Mummius um Erz und Steine streis

ten.

Auch Dumme können sich an Rosen, Liebe, Wein,
An schönen Gegenden und an Musik erfreun:

Doch, wird Erkenntniß nicht zugleich mit einge
laden,

Gelüsten das Gesicht mur bloße Bamboschaden. **)
Entzückt nicht eigentlich Gelernte Tizian?
Ihm bot, und keinem so, sich lauter Leben an.
Das magische Palet beseelte Kreaturen ;

Geschöpfe trug er auf, nicht täuschende Figuren.
Die Sprache Raphael's, aus edler Höhe neu,
Nicht schöner Einfalt, nie der Zeichnung unge
treu,

Das treffliche Gewand, den Alten abgesehen,
Entwischt den Augen ganz, die nicht zur Schule
gehen.

Der stolze Heldenstil des Michel Angelo,
Bor welchem Eleganz und Artigkeit entfloh,
(Bei Vinci suchten die, fie fanden gute Pflege;)
Das machet insgesammt nur Kennerblicke rege.

Die

*) Themistokles sprang oft, vor Eifersucht auf die Tas pferkeit des Miltiades, des Nachts vom Bette auf.

**) Niedrige und unedle Figuren in der Mahlerei.

Die drei Caraccio's, der milde Wiederschein,
Das Haus der Grazien, nicht Hannibal allein,
Die so begierig Pracht, als holde Wonne, fischten,
Und beide mit Geschmack auf ihrer Fläche mischten,
Und der für diese Fahrt das Eis der erste brach,
Corregio, wie schön er allem dem entsprach,
Was groß und niedlich ist! die kann der Schwächste
loben:

Ist darum achte Luft für ihn auch aufgehoben?
Für Rubens's Farben ist kein Auge leicht zu schwach,
Die trug sein Genius ihm bis am Lethe nach;
Daß aber er der Kunst vor allen Ehre machte,
Die Laune mit Geschick in ihre Gränze brachte,
Nach Regeln, Freiheit maß mit eigner Elle nur,
Den Eigensinnen frisch durch manche Köpfe fuhr,
Affekten Wärme gab, bis daß sie Hiße faßten,
Für Gruppen so gemacht, als mancherlei Kontrasten;
Daß Rembrant selbstisch war, und mehr, wie Kos
lorist,

Begreift ein Auge nicht, das ungewaschen ist.
Hetreu den Römern, hold der adriat'schen Insel,
Erhielt von Tizian, Poussin den Zauberpinsel,
Und flebte Raphael's erhabner Zeichnung an,
Im eigensten Kostum der Wahrheit unterthan:
Doch Wärme mangelt ihm, gehört Originalen,
Die voll Natur und frei, die mit Ekstase mahlen.
Viel wårmer gab nur dem das offenste Gehör,
Was selber er empfand, der liebliche Sueur,
Doch, jenem gleich nicht sehr im Kolorit erfahren:
Das wird kein Unverstand den Augen offenbaren.
Noch manche Lust ergößt das blödeste Gesicht;
Doch, achte Mahlerei benußen Blöde nicht.
Die trefflichste Musik ergießt in schlechte Herzen,
In Kenner nicht allein, Erstaunen, Freude, Schmers
zen.

Und ich besinge hier diejenige Natur,

Die den auch noch erlabt, nicht Jnitiirte nur,

Der ganze Tage lang das Brod uns ausgedroschen:
Sein Bilderkabinet? Auch schlecht geprägte Gros

schen.

Mithof.

Je:

withof. Jedoch, wo feile Kunst sotadisch das entdeckt,
Was die getreue Zucht für Lüsterne versteckt,
Da fliehen Starke selbst zu schlüpfrige Tapeten,
Und fliehen ehrenvoll, und lieben ihr Erröthen.
Indem an Danae, durch nackte Reize schön,
Noch manche Charea's, wie Zevs, sich müde
sehn, *)

Und' reinen, Tugenden geweihte Mahlereien,
Vom Kenner aufgestellt, viel weniger erfreuen.
Erstrebte Pamfili das stolze Rdmerlob,
Als Angst ein Lojolit ihm in die Seele schob?
Die Venus fuhr einher, für keine Klosterzwecke
Von Sacchi ganz entblößt, um eine Stubendecke.
Die schönste Götterfrau, das schönste Taubenspann,
Den schönsten Wagen traf der harte Priesterbann.
Vom Mahler ließ der Fürst thr eine Schürze weben,
Und sich dagegen Saat zur spåten Neue geben.
So legte Maintenon das neidische Gewand
Um Cypris, die so nackt mit schönen Hüften stand,
Und gab Gelegenheit mit Hofintrigue:Streichen
Den unverschämten Geist der Griechen zu ver:
gleichen.

*) Vergl. TERENT. Eunuch. A&t. III. Sc. 5.

Aus

Aus dem Gedichte: Die moralischen

Kezer.

Withof.

Wir suchen immer noch das rechte Glückssystem;
Und fanden manches auch, und jedes unbequem.
Vernunft und Sinneslust und Phantasie sind Hos
hen,

Wohin dem Glücke zu nur blinde Wege gehen,
Wo mancher Göße täuscht, dem man sich anvertraut.
O! Muse, die so gern an unserm Heile baut,
=O! singe Menschen vor, was ihre Künfte taugen,
Und finge Blinden so die Nebel von den Augen!

Die Bourignon *) ergößt der dürre Todtengraus. Die Menschen sind verderbt; sie zieht den Menschen

aus.

= Bekümmert, wie sie sich, uns hold, um sich entrüßte,
Zerstöret sie den Leib und alle seine Lüfte;

Dann eilt der reine Geist, der abgeschiedne Sinn,
In seine Seligkelt in Platon's Fluge hin; **)
Und schmelzt sein Wesen um, nun, wie die Reichsgenos
sen

Der Seraphinenstadt, mit Tugend übergossen.
Ihm selbst entzieht ihn ganz die neue Brüderschaft.
Das reichste Wörterbuch ist ihm zu mangelhaft;
Die neue Seele muß auch neue Tone finden,
So bald Gedanken sich zu reden unterwinden.
Das in Beschauung ganz entsündigte Gesicht
Verjauchzt die Thräne bald, und merkt die Wunde nicht,
Woran die Schwäche saugt, und eitle Triebe nagen.
Der Geist, der Luft entrückt, verkennt der Erde Plaš
gen;

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Antoinette de Bourignon, (geb. 1616, geft. 1686;)
bekannt durch ihre vielen mystischen Schriften, und ih
re von Poiret herausgegebnen Lebensbeschreibung.
**) Platon nennt Leidenschaften die Seelenflügel

!

Withof., Er, der der Ewigkeit nun eingebürgert ist,

Nur Gott und Himmel sieht, und beide nur ermißt.
Bergebens mag der Neid um ihn die Nase rümpfen;
Und Flüche haften nicht, die seine Wonne schimpfen.
Er zieht den untersten dem höchsten Stande vor.
Mürait entadelt sich, und wird der årgste Thor,
Und wandert nackt einher auf einer Frauenlehre,
Und steigt vom Schimpfe selbst zur allerhöchsten Eh
re.. *)

Und sinkt aus Müdigkeit der abgespannte Blick
Aus Ewigkeiten einst ins Jrdische zurück,
So sind ihm alle fremd, und allen seine Triebe:
Dennoch zerfließt er oft in allgemeine Liebe.
Daß doch wir alle nicht auf diesem Pfade gehn,
Worauf die Wünsche nichts, als hohe Wonne, sehn!
Allein wie manche Pflicht, und auch genieß'ne Pflich
ten,

Erfähnt die Himmelsucht sich gierig zu vernichten!
Die kleine Tugend macht uns so, wie große, gut;
Wie Fleiß, Enthaltsamkeit; wie Demuth, Güte,
Muth.

Die werden hier umschränkt, die kleinen überschritten,
In Rede Freundlichkeit und angenehme Sitten,
Die Welt der Mystiker ist eine Geisterwelt,
Wo weniger Vernunft als Phantasie gefällt.

Das kleine Menschenherz, von eigner Größe trunken,
Vergöttert sich, und strahlt im Wahne Gottheitsfuns
fen.

Doch, schließt am Stolze sich die Demuth und die
Huld?

Und Stolz, wohin er geht, ist iramer arge Schuld.
Geselligkeit ist Pflicht; nicht, Misanthrop zu werden.
Und was im Himmel blüht, wo reifte das auf Erden?

Der

*) Der Herr von Müralt, ein Schweizer, und Verfaffer Der Lettres fur les Anglais et les Français, wurde zulezt fein eigner Antipode, und fügte sich den wunderlichßten Zumuthungen einer inspirirten Frauensperson.

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