תמונות בעמוד
PDF
ePub
[ocr errors]

Gifete. Er giebt ihm ein Gesch, nach dem er alles wieget,
Und niemals in der Wahl des Schönen sich betrieget.
Durch jede Wissenschaft wird er ihn sicher führen,
Und in dem Scherze selbst sich nicht von ihm verlieren.

Aemilius der Held, der Muth mit Wih verband,
Den Perseus båndigte, die Griechen überwand,
Hielt es sich nicht für Schimpf nach seinen großen Sie:

gen,

[ocr errors]

So römisch er auch war, sich wieder zu vergnügen.
Er zeigt daß er noch mehr, als überwinden, kann,
Und ordnet mit Geschmack ein herrlich Gastmahl an,
Wo so viel tausenden, die man nicht überzählte,
An Ehre nichts gebrach, und auch zur Lust nichts fehltë.
Der Ueberwundne gab den königlichen Wein,
Jedoch des Gastmahls Kunst, Aemilius, war dein.

Hått ihn auf diesem Mahl ein Philosoph gesehen; Er hatte wohl gesagt: will der den Krieg verstehen? So weibisch in der Luft? Und doch ein Held im Streit? Dort gilt nur Muth und Rath, und nicht die Ueppigs teit.

Der Grieche selbst erstaunt, der erst ihn in Gefah

ren,

Mit Blut bedeckt gesehn, wie die erschrocknen Schaa:

[blocks in formation]

nicht,

Hier lernt er dieses

Denkt er und steht bestürzt. Jedoch der Römer spricht:
Dieselbe Kunst, die mich die Schlacht gewinnen lehret,
Lehrt mich auch, was zur Pracht, der Luftbarkeit ge
höret,

Lehrt mich, wie man zum Kampf ein Kriegsheer schrecks
lich stellt,

Und auch ein Mahl ersinnt, das dem Geschmack ges

fällt.

Hat

Hat dieser Held wohl recht? Dann würden ja die
Beisen,

Den göttlichen Geschmack der Jugend nicht verweisen,
Und, wenn sie sich voll Stolz zum Gründlichen erhöhn,
Nicht wider etwas schrein, von dem sie nichts verstehn.

Und dennoch ist es wahr: die ewigen Gefeße,
Nach welchen ich den Preis des Schönen richtig
Schäße,

Sind gut, und schicken sich für einen jeden Stand,
Stets einerlei, und nur verschieden angewandt.
Meinst du, wenn ich mit Ernst Begriffe lange wåge,
Und, strenge gegen mich, sorgfältig überlege,
Auf welchen Pinktchen sich die Phantasei verirrt,
Was wahr und richtig ist, und was gefallen wird,
Daß ich sonst überall ein falsches Urtheil wage,
Der Triebe Sklave bin, und nicht nach Gründen fra
ge?

Gewöhnt sich endlich doch der Mathematikus,
Wohin er nur geråth, an seinen strengen Schluß,
Er folget überall der richtigern Methode,
Und demonstriret sie der Welt zu einer Mode.

Der Geist, der im Horaz der Nachwelt Lob erhält,
Ist eben der, der uns in Silvien gefällt.
Der in dem Sokrates die Wahrheit kühn ergründet,
Und an die Sonne bringt, daß man sie leicht erfindet,
Und in Dir, Hagedorn, den Dichter und den Freund,
Der Deutschen Redlichkeit, der Franzen Wiß vereint.
Er lehrt den Afrikan gefahrenvolle Kriege,
Behutsamkeit im Glück, und Mäßigung im Siege;
Er scherzet im Ovid, und herrschet im August,
Und wird der Zeiten Ehr, und seiner Völker Lust.

Der Weise lernt von ihm, wie Wahrheit jeden
rühret,

Und ewig Wahrheit bleibt, auch dann, wenn man sie

zieret,

Gifete.

[blocks in formation]

Gisele. Daß sie nicht siegen wird, wenn man sie nicht versteht,

Und daß nicht jeder Geist in Fesseln zu ihr geht.
Er lernt von ihr, wie man den Leser oft erwecket,
Und was er suchen soll, dienstfertig ihm entdecket,
Damit ihn, eh er noch in unsrer Dunkelheit

Die Wahrheit finden kann, daß er sie sucht nicht reut;
Wie man, an Sachen reich, wohin man sich nur was

get,

Mehr, als man sagen muß, und doch nichts unnüß sas
get,

Und, wenn man jeden Sag in seine Klarheit stellt,
Auch dem sogar, den man nicht überzeugt, gefällt.

von Creuz.

(Friedrich Karl Kasimir Freiherr von Creuz, gebor. 1725, gest. als Reichshofrath und Heffenburgischer geheimer Rath, 1770, verrdth in seinen Poesien den durch Nachdens ken und metaphysische Forschung gendhrten Geist, der auch in seinen prosaischen Schriften, besonders in seinem Versuch über die Seele, sichtbar ist. Unter seinen Lehrgedichten ist das über die Gräber das ausführlichste, und im Ganzen fowohl den LuErezischen Gedanken, als dem Versuche vom Menschen, vorzuziehen. Nur vermißt man lichte Ordnung, Deutlichkeit und natürliche Verbindung in seiner Gedankenfolge; und seinen, oft sehr harten und schwerfålliz gen,, Versen mangelt Leichtigkeit und Eleganz. Auch ́ermů. det der allzu anhaltende schwermüthige Ton.)

Die Gräber.

(Gef. 1.)

von Creuz.

Hier ist der Ort, wo einst der Leidenschaften Wuth
Besänftigt in dem Arm verlaßner Stille ruht;
Wo Sklaven, gleich den Helden, troßig thun
Und auf der Ketten Last sanft, wie auf Siegen, ruhn.
Versöhnet schlummern hier, zu gleichem Tod gebohren,
Die ernsten Weisen bei den lächerlichen Thoren;
Und in ein gleiches Meer fällt schweigend hier ein

Bach,

Stürzt dort ein lauter Strom. Und Glück und Ungeż mach

Ruhn hier in Einem Schooß beisammen:

Wie Schwestern, die von Einer Mutter stammen,

Und Kinder der geheimen Vorsicht sind.

Hier läßt das unpartheyische Verderben

Den, dessen Grausamkeit und Neugier Rom vers

[merged small][ocr errors][merged small][merged small]

von Creuz., Wie jenen, welchen Rom der Menschen Lust genannt, Als, ihm gleich angenehme, Opfer, sterben.

1

O! Meer der Sterblichkeit! wer hat dich noch er: gründt?

Wie, wenn ein gråßlichs Erderschüttern

Von dem erschrocknen Land die neuern Inseln reißt: So fehn wir, wie der Tod, vor dem auch Himmel zits tern,

Der Gottheit Hauch, den ewgen Geist,

Vom wiederstehnden Körper reißt.

Hier, wo die Wolluft sich im vollen Lauf verweis

let,

Und traurig vor den Gråbern steht;

Wo sie einst wie ein Wunsch vergeht,

Der ewig unerreichet

Dem Schwarm von hundert neuen weichet:

Hier liegen in der ruhnden Mitternacht

Gedanken, die nur halbgedacht,

Der Tod urplöglich übereilet.

An diesem schaudervollen Orte

Sind Tugenden nicht von der Laster Schicksal frei;
Und ungerührt hörst du des Brutus leßte Worte,
Oharter Tod! und nichts schont deine Tirannei,
Und die Verwesung, deines Zornes Kind:
So, wie dem losgelaßnen Bliße
Die Hürden und die Königssiße,

In seiner Wuth gleichgültig sind.

Hier gehet einsam, ungesucht, verlassen,
Der stolze Ruhm, um den wir oft ein Leben hassen,
Nachdem es uns unbrauchbar ist;

Mit gleichem Rang geht die Verachtung ihm zur Sei

ten

Ihm folgt im Wittwenflor der Rest der Eitelkeiten ;
Und hier entscheidt der Tod der Wünsche bangen.

Zwist.

[ocr errors]
« הקודםהמשך »