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Das bringt sie, um zu sehn, ob nichts sein Maul vers y. Hagedorn,

führte,

Das jeden Bissen nur mit stolzem Zahn berührte;
Da unser Hausherr hier auf frischen Spalzen saß.
Ihm gern das Beste ließ, selbst Tresp und Rocken fraß.

Wie? hebt der Städter an; kannst du auf diesen
Hohen,

In diesem ddem Wald dich so zufrieden sehen?
Stehn, statt der Wildniß, dir nicht Städt und Mens
schen an?

Zeuch immer mit mir, Freund! wenn ich dir rather-
fann.

Was ist uns allen mehr, als Sterblichkeit, verliehen ?
Von dem, was irdisch ist, wird nichts dem Tod entflies

hen:

So gar ein Löwe stirbt. Es sterben groß und klein :
Wir aber schmausen noch. O laß uns fröhlich sein!
Leb immer eingedenk, wie Jahr und Zeit verfließen,
Freund! lebe so wie ich, des Lebens zu genießen.

Die Feldmaus, die den Rath sich sehr gefallen läßt,
Schickt sich zum Reisen an, und hüpfer aus dem Nest.
Sie eilen beide fort, die Stadt bald zu erreichen,
Und durch die Mauer sich, bei Nacht, hineinzuschleis
chen.

Den Himmel schwärzte schon die stille Mitternachts,
Da kommen diese zwei in einen Siß der Pracht,
In eines Reichen Haus, wo scharlachrothe Decken
Des Lagers Helfenbein mit stolzem Glanz verstecken,
Und, zum gewünschten Fraß, vom gestrigen Banket
Der aufgehäufte Rest in vollen Körben steht.

Der Städter, der den Gast auf Purpur hingeseket,
Und alles sucht und wählt, was Tellerlecker åßet,
Läuft emsig, wie ein Wirth, der sich die Mühe kürzt,
Und, hurtiger zu sein, sich luftig aufgeschürzt.
Er will sich aufwartsam ja Dienern gleich, erweisen,
Und bringet und kredenzt die aufgetragnen Speisen.
Die neue Lebensart erfreut die fremde Maus.
Wie vornehm ist ihr Siß! wie köstlich ist der Schmaus?

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P. Hagedorn. Doch ein Geräusch entsteht, die Thür wird aufgerissen, So daß sich Wirth und Gast urpldßlich trollen müssen.

Sie liefen voller Angst, das Zimmer auf und ab; Allein, was beiden noch ein tödlich Schrecken gab, War dieses, daß zugleich die großen Hund' erwachten, Und durch das ganze Haus ein stark Gebelle machten. Die Feldmaus zittert zwar, erholt sich doch, und spricht:

Ich scheide. Fahre wohl! Dieß Leben dient mir nicht, Die Höhl und jener Wald soll mich, bei schlechten Wi cken,

In freier Sicherheit, mehr als die Pracht, beglücken.

Sukro

u kro.

(Cristoph Joseph Sukro, geb. 1718, gest. als Profess for zu Koburg, 1756, schrieb verschiedne Lehrgedichte, die der Hr. Hofr. Harles im J. 1770 mit andern poetischen und prosaischen Schriften von ihm sammelte und herausgab. Das beste darunter, Versuche vom Menschen, besteht aus vier Büchern, und betrifft vornehmlich die menschlichen Anlagen und Fähigkeiten: Wißbegierde, Selbstkenntniß, Ges fühl, Einbildungskraft und Wik.)

Versuche vom Menschen.
B. IV.

In männlicher Gestalt, mit jugendlichem Geißt, So, wie der Dichter. Gott sich seinen Söhnen weist, Wenn ihn das Alterthum nach Delos Ufern führet, Und er sein göttlich Spiel um Cynthus Gipfel rühret, Zeigt sich der freie Wig. Auf seinen Wangen ruht Die leichte Fröhlichkeit, der sorgenlose Much,

Des Lächelns feiner Hohn, der Scherz mit halben Mies nen,

Des Einfalls schnellre Kraft, je mehr er Ernst geschie:
nen,

Die offne Redlichkeit, der innern Wahrheit Frucht,
Und alles, was gefållt, wenn man es nicht gesucht.
Des Köchers volles Gold, das ihm am Arme blinket,
Entdecker noch die Huld, die jenem Britten winket,
Dem Britten, dem allein sein großer Steele gleicht,
Und dem der Wig mit Recht den schårfsten Pfeil ge
reicht. *)

Die llebereinstimmung, die unsre Welt verbindet, Der Schönheit ersten Grund, die selbst das Auge fins

det,

Sutro.

A a 4

*) S. des Engl. Zuschauers Th. 1. St. 63.

Der

Sutro. Der Dinge Aehnlichkeit und Ordnung reiches Band,
Entdeckt der leichte Wiß, und zeigt es dem Verstand.
Dem höchsten Geist zum Ruhm, der diesen Bau volk
führet,

Ward der geschaffne Geist mit dieser Kraft gezieret;
Denn im Zusammenhang beruht der Weisheit Werk
Bei Mittein ohne Zahl zu Einem Augenmerk;
Wo Eine Gattung sich in Millionen theilet,
Und jedes Einzelne der Gattung Zweck ereilet.
So baut das Schneckenvolk aus Schleim sein vielfach
Haus,

Und jede Schnecke drückt im Bau die Gattung aus.
So wards von der Natur den Bibern vorgeschrieben;
Und jedes Bibers Bau ist bei dem Riß geblieben,
So hålts im Großen auch, der Welten stolzer Gang
In gleicher Majeståt, nie eilend, nie zu lang.
Doch, was nüßt eine Welt, erbaut aus Meisterstü
cfen,

Fehlt es der Welt an Wiß, die Ordnung zu erblicken?

Die Wahrheit, die allein den Bildern Anmuth

schafft,

Belebt des Wißes Werk, und giebt ihm seine Kraft;
Damit nicht, wenn ihr Werch dem leeren Einfall feh

let,

Sein Glanz, dem Firniß gleich, der Brüche nur vere hehlet,

und statt der Aehnlichkeit, die hier Vergnügen bringt, Ein weitgesuchtes Nichts, des Narren Lust erzwingt. Denn, was der Tugend seibst beim Pöbel nie gelun

gen,

Daß jeder, ihr zum Dienst, sich fromm zu sein ges.
zwungen,

Das macht beim Wise längst der Dünkel allgemein.
Denn welcher Dummkopf lebt, der nicht will wikig

sein?

Bom niedern Tråger an, der Schenken fröhlich mas

chet,

Bis zu dem schönen Herrn, der um ein Wortspiel las

chet;

Bom

Bom deutschen Harlekin bis zu des Welschen Lied - Ist kein Geschöpf so klein, das nicht der Wiß bemüht. = Und läßt ein neidisch Glück den Geist nicht sinnreich wer: den,

So hilft der Numpf ihm aus, und scherzet mit Gebehrs

den.

So scherzt ein Pavian nach art'ger Köpfe Brauch;
Und wie sein Pöbel lacht, lacht unser Pöbel auch.
Nur daß die Dichtkunst noch dem Affeneiland fehlet,
Und sie kein Kritikus mit Anagrammen quålet;
Nur daß kein Wiederhall in ihren Wäldern scherzt,
Und man die Schönen nicht in Bilderreimen herzt.
· Doch steht in solch ein Land vielleicht der Weg uns ofs

fen,

Wenn erst ein neuer Klimm *) die Fahrt dahin ges

troffen.

Denn, was Kolumbus nie mit lugem Fleiß ers

Schifft,

Entdeckt, der Welt zum Nuß, vielleicht ein schlauer

Swift;

Daß, wenn's im Menschenvolk die kleinen Geister les sen,

Sie mit Vergnügen sehn, daß ihrer mehr gewesen.

Entfernt vom Gaukelwerk, das nur den Geist vers
stellt,

Gefällt der wahre Wiß, auch wenn er sich mißfällt :
Und überlebt ein Werk den Lauf von allen Jahren,
So hat's vom Meister selbst die strenge Zucht erfah

ren.

So rettet, was Virgil den Flammen zuerkannt,
Ein würd❜ger Vormund dort mit kaiserlicher Hand;
Und wenn Krispin sein Bild in Kranz und Kapsen

siehet,

Verblüht doch da sein Ruhm, wo Flakkus Lorbeer blüs

het.

Sufro,

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Klimmii Iter Subterraneum; eine satirische Reisebe

schreibung des Freiherrn von Holberg.

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