Graf S. 2. zu Erwacht die Liebe? nein, der eine hat Stollberg. Argine statt der Pallas ausgespielt.
Sieh diese mit den schönen Augen an! Sie hüpfte gestern wie ein Reh im Tanz, Und Lycidas entbrannte schnell für sie, Dem Edelmuth in jeder Ader schlägt, Für welchen sie der braunen Locke Glanz Auf ihrem Schwanenbusen schmachtend wiegt Ein Blick der ångstlich auf die Karten fiel, Entriß auf immer ihr den Lycidas. Geh, edler Jüngling, suche fern vom Hof, Und von der Stadt, in stillen Hütten dir Ein gutes Kind mit Tanbénaugen aus. Dem schönen Auge, welches schärfer blickt Wenn Gold ihm schimmert, hat die Luft der Welk Den Morgenthau der Unschuld weggesengt!
Sieh jenen großen runden Tisch, wo Angst, Wo Hoffnung, Schadenfreude, stille Wuth, In Blicken starrt, und auf den Lippen bebt. Erwartung hålt die Sißenden so still Daß hörbar mir das Herz des Domherrn schlug, Der herzlos sonst, ganz Mund und Magen ist. Mit Aug und Seele hangen sie an dem, Der in der Mitte, wie ein Richter ernst, Die Karten abzieht, Missethåtern gleich, Die großer Frevelthat Genossen sind, Und Todeswürfel werfen, wen das Rad Zermalmen, wen das Loos befreien soll.
Wie mancher schleichet spåt, vom Morgenstern Belauscht, und fluchend ins verarmte Haus, Wo wachend sein die Gattin zagend harrt! Wie manche Rabenmutter achtets nicht Daß Kinder, die sie unter'm Herzen trug, Verschmachten! manche Rabenmutter läßt
Den Säugling darben bis das Morgenroth Den trüben Horizont der Stadt erhellt. Vom Spiel erhißet und vom Wachen, beut Sie zürnend Gift der Panze, welche früh Und spåt, so klagt sie, nach den Brüsten schreit. Zu glücklich, wenn er Gift ins Blut allein, Nicht trübe Quellen niedrer Leidensa aft, Mit seiner Mutter Milch ins Leben såugt!
Mich, spricht du, trifft kein Vorwurf; selber reich Spiel ich mit Reichen, achte den Verlust Gering, geringer den Gewinn. Es sei, Versuch es, spiel um Bohnen! wird die Lust Dir da noch bleiben? ein Beweis, mein Freund, Daß Kizel des Gewinns, und des Verlusts Zwei Stunden täglich dich auf Dornen wiegt. Und achtest du den Flug der Zeit für nichts? Stockt ihre Sanduhr auf dem grünen Tisch? Du spielest mit der Zeit, die nie verliert, Und stets gewinnt! Du klagst, sie eile schnell, Und wirfst wie Rechenheller Stunden hin! Dem Bettler ähnlich, der aus Wahnsinn bettelt, Und in den Strom das blanke Silber wirft. Dir lüget täglich die Erwartung, zeigt Dir Freuden, deren keine dir erscheint. Befrage die Erinnrung; ist der Blick Auf Stunden, die am Spieltisch dir entflohn, Dir, wie der Blick auf frohe Kindheit, lieb, Als du auf freiem Feld, im jungen Schwarm, An Fåden bunte Drachen fliegen sahst? Du sprichst: der Kinderjahre Freud ist hin! Freund, jede Zeit hat ihre Freuden; nur Die große Welt hat teine wahre Lust. Der Weltling gleichet jenem Tanzenden, Den die Tarantel in die Ferse stach, Sein Tanz ist Fieber, Ohnmacht seine Ruh! Freund, du bist krank, und keine Brunnenkur, Kein Bad erneuet deine Kråfte dir;
Doch, wenn der Krankenstube Dunst dich nicht
Graf F. L. zu Für Hauche reiner Luft verzårtelte, Stollberg So laß das große Hospital, die Stadt,
Und athme dir im Schooße der Natur Genesung, saug' an ihrer warmen Brust Gesundheit. Ruhe, Freud und Einfalt ein. Laß dich die Freundschaft, laß die Musen dich Besuchen! Wie? du gåhnst? es wandelt schon Die Langeweile meines Raths dich an? So geh, und krank, und spiele bis der Tod. Die schwarzen Würfel um dein Leben wirft!
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