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Rachel.

Bis dir das Pfand verbleibt: der Weinberg tråger

wohl:

Hei Schade! daß mir nicht die Mühle werden soll,
Und jener grüne Wald. Er handelt, kauft, und zwins
get,

Bis daß er dieß und das, und alles an sich bringet.
Ist denn der Nachbar hart, und will des Handels nicht,
So hat er Pferde, Küh und Ochsen abgericht,
Die schickt er ihm ins Korn bei Nacht zusammt den
Ziegen,

Die Schweine müssen ihm den ganzen Weinberg pflüs
gen.

Dergleichen Schelmenstück hat manches fruchtbar Land,
Dem rechten Erben ab, dem andern zugewandt.

Und ob man gleich ihn schilt, obgleich in allen Ze
chen,

Die Leute rund heraus von diesem Schinder sprechen,
So achtet ers doch nicht. Was, spricht er, liegt daran,
Ob mich die Mißgunst beißt, die mehr nicht schaden
«fann,

Als eine magre Laus? Ein' Hülse von den Linsen
Ist besser als das Lob der Tugend ohne Zinsen,
Als daß ein jeder sagt: O welch ein frommer Mann,
Der nur bei Kåf” und Brodt so gnügsam leben kann!

So wirst du denn, o Narr, Angst, Schwermuth,
Quaal und Leiden,

Gift, Fieber, Zippertein, und alles Unglück meiden,
Wenn du nur pflügen magst mehr Aecker an der Zahl
Als unter Tatius die Nömer allzumat?

Da, wie der Römer Heer in Afrika noch siegte,

Als Pyrrhus und sein Volk Jialien bekriegte,
Als der Molosser Fürst und seine große Macht
Der Römer tapfres Volk in Furcht und Harnisch
bracht:

Wer dazumal getreu und redlich ward erfunden,
Und zum Gezeugniß bracht' die allermeiste Wunden,
Ein ehrlicher Soldat, von etwa sechszig Jahr,
Der bei dem Adler schon schneeweiß geworden war;

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Dem wurden endlich kaum zwei Morgen Land gegeben,
Davon er seiner Zeit geruhig mochte leben.

Und dieß war nicht verschmäht, als gar zu schlechtes

Lohn,

Für solche Treu und Dienst. Es nåhrte sich davon
Der Hausherr und sein Weib sammt etwa sieben Klets
nen;

Es saß an einem Tisch, der Knecht auch mit den Sci

nen,

Der große Breitopf stund, und gab den heißen Rauch,
Die Kanne war von Holz, die filbern Löffel auch.
Jehund ist so viel Land nicht gut zu einem Garten,
Und daher kommt, daß wir der Tugend abzuwarten
So trag und schläfrig sein, daß kein Betrug noch List,
Kein Raub noch Schelmenstück uns allzu groß mehr ist,
Darzu der Geiz uns treibt. Es pflegt in alten Tagen
Ein frommer Hausmann so zu seinem Völklein sagen :
Kommt Kinder, danket Gott, der uns in Fried und
Ruh

Mit diesen Hütten deckt, und giebt das Brodt dazu.
Laßt jenen stattlich gehn, von armen Leuten zehren:
Der Purpur ist für den, der sich vom Blut muß nåhs

ren:

Du weißt nicht welche Pracht ein grober Kittel sei,
Der ein Gewissen deckt von aller Bosheit frei.
Wer so lebt als wie ich, der wird sich nicht bemühen,
Was schändlich ist zu thun, noch diebisch an sich ziehen,
Was eines andern ist. Die allzu große Pracht,
Die ist es, die jeßund so manchen Schelmen macht.
Das war der Alten Lehr. Jeht giebt es andre Sitten.
Wenn noch der kühle Mond des Nachtes in der Mits

ten

Des hohen Himmels steht, da ruft der Vater schon,
Und wecket mit Geschrei den schlafergebnen Sohn.
„Auf Junge! komm hervor. Der Hahn hat schon ge:
Fråhet,

„Der Nachbar hat vorlängst den Karren umgedrehet.
„Du bist der Rahen Art, du schnaubst die ganze
Nacht,

„Die ich mit Schwermuth hab' und Sorgen zugebracht.
» Auf!

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Rachel.

Rachel.

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Auf! such das Buch hervor. Wie viel hat Kunz ber

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zahlet?

Wenn stellt sich Nickel ein? Der gute Kerrel prahlet, Als wie ein Grafenkind, und komm ich in sein Haus, So schleicht der seine Herr zur Hinterthür hinaus. Der schwarze Teufel hohl ein andermal das Borgen, „Ein ander lebet wohl von meinen schweren Sorgen, Und spottet mein dazu: hålt täglich Martins Tag, Und ich genieße nichts als lauter Ungemach.

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Heraus du Lümmel! fort! was guts will aus dir wer: den?

Wills ja nicht anders sein, so lauf mit dreien Pferden „Zum Teufel in den Krieg, und schlag den Türken tødt, „Und jag die Bauren aus, und thu die Schwerenoth Den feisten Gånsen an, den Großen wie den Kleinen, „Friß Hühner, Schaaf' und Lamm, die Ferkel sammt den Schweinen!“

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Wenn dieß die Mutter hört, da geht der Lermen

an:

Was, spricht sie, Dudenkopf, was hat mein Kind ger

than?"

Soll mein Sohn in den Krieg? dem Kalbesfell nach:

gehen,

Verkaufen Leib und Vlut? zwölf Jahr lang Schild:
wacht stehen,

Um einen Monath Sold? Dem Kaufmann warten auf,
Und hinter einem Busch verrenn `n seinen Lauf?
Und ob es glücken möcht, daß er in einem Streite
Sich wohl und tapfer hielt, und machte frische Beute,
Wie lange währet das? Was durch Pistol und
Schwerdt

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Im Hut erworben wird, das wird im Hui verzehrt.
Was hat er endlich mehr und besser als zuvoren?
Vielleicht ein hölzern Bein und eben so viel Ohren,
Der Augen nicht viel mehr. Es folget ihm gemach,
Ein ganzes Regiment auf seinem Rücken nach.

Ist das nicht wohl gethan? was kommen euch für Pos
sen

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Je under in den Sinn? kaum ist ein Jahr verflossen,

Да

Da sollt er mit Gewalt ein Bücherhase sein,

Und plagen fich zu todt mit Griechisch und Latein.
Ein schöner Anschlag traun! was ist ein Dintenjunker ?
1. Ein Reicher ohne Geld, ein kahler Straßenprunker,
Der etwa von Paris nur Titel bringt zu Haus,
Den Hut auf einem Ohr, im Beutel eine Laus.
Vielleicht gedeihet er zu Ruthen oder Stecken,
Des Kadmus Halbgesell, die Kinder nur zu schrecken,
Der niemals fröhlich ist, als wenn das Kirchspiel
flingt,

Das Weib den Mann verweint, und er fi bona singt.
Wozu hat er studirt, der schimpflich alle Morgen
Vom Brauer muß das Bier, das Brodt vom Bäcker
borgen?

So lange Heering sein, Salz, Butter, Pech und
Schmeer,

Gewinnt er wohl sein Brodt ohn Bücher und Gewehr.
Das Geld ist eben gut, und stinkt nach keinen Waaren,
Und könnte mans von Koth und Harn zusammen spa:
ren,

Wie jener Kaiser that. Mein Sohn auf dieser Welt,
(Man sage was man will) gilt sonst nichts mehr als
Geld.

Geld macht die Narren klug, erhebt zu Ehrenstånden;
Es redet ohne Mund, gewinnt mit stillen Hånden,
Es steurt die Jungfern aus, giebt Adel und Geschlecht,
Macht rechte Sachen krumm, und krumme Sachen
recht.

Dem fållt der Vater bei; dieß lernen alle Knaben,
So oft ein kleines Kind will einen Sechsling haben
Zum weißen Morgenbrodt, daß er zur Schulen geh:
Die Mägdlein lernen's auch noch vor dem A, B, C.

Noch möcht' ich einen wohl von solchen Eltern fras

gen:

Was eilest du, du Narr? Vor Jahren und vor Tagen
Wird niemand völlig klug. Gieb Zeit; du wirst es
seh'n,

Wie weit der Schüler wird den Meister übergeh'n.
Gleich wie der Telamon dem Ajax mußte weichen,
Der Vater seinem Sohn, und wie in allen Streichen

N 5

Achil

Rachel.

Rachel.

Achilles übertraf des Peleus alten Ruhm,

So wird dir auch geschehn. Nur laß die zarte Blum-
Erst aus dem Kraut hervor. Laß ihn zu Jahren koms
men,

Sobald der Scheerer ihm den ersten Bart genommen,
Da wirst du Wunder sehn. Er wird vor aller Welt
Ein falscher Zeuge sein: um ein geringes Geld,
Berfluchen Leib und Secl. Ja, kann es Geld eintras
gen,

Er wird wohl eine That auf Galg' und Rad hinwagen.
Was dir bei Jahren lang mit großer Müh gelung,
Dasselbe glücket ihm vielleicht in einem Sprung.

Behüte Gott! sprichst du, erschrocken und verfehret,
Ein solches hab' ich ihm mein Lebtag nicht gelehret!
Bielleicht hast du die Wort so groß nicht ausgesagt;
Doch ist die Schuld an dir, daß er ein solches wagt.
Wer seinem Sohn befiehlt zu kraßen und zu schinden;
Wer einen Narren heißt, der auch die harten Rinden
Dem kranken Freunde giebt; wer Armuth schimpflich
hålt,

Und in dem Herzen nichts anbetet als das Geld:
Der leitet seinen Sohn gemach zu solchen Sachen.
Bald lernt er fremde Schrift und falsche Siegel mai

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chen,

Verschwört ein theures Pfand, sticht arme Waisen aus,
Nimmt was gestohlen ist um halbes Geld ins Haus,
Verfälscht ein Testament, beschneidet an den Kanten
Das allerbeste Gold, giebt Glas für Diamanten,
Für Pfeffer Måusedreck, thut einen guten Saß
Der Silbermünze zu, besucht den Kirchenschaß
In stiller Gottesfurcht, geht zu gemeinen Säcken:
Ein ehrbar Angesicht kann alle Possen decken,
So lang es Gott gefällt, so lange der noch schweigt,
Der alles heimlich sieht, und offenbarlich zeigt.
Siehst du, wohin der Geiz ist endlich ausgeschlagen?
Siehst du, was deine Lehr für Früchtlein hat getragen?
Weiß er das Schulrecht kaum, er will schon Meister

sein

Giebst du ein' Handbreit nach, er nimmt bei Ruthen

ein.

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