In Verlust doch Ein Gewinn! Ist dies Alles was dein Degen Mir vom Feld des Ruhmes bringt? Ist dein einziger Gewinn? Weibes Lieb' ist Schrift in Waffer, Rückwärts, rückwärts laßt mich schweifen Jene Purpurhaiden sehen, Horchen nach dem Strom der Kluft, Braust er auch wie Corrievreckan Heiser durch des Sturmes Wehn Eine Höhl uns Obdach gab; Als das Bajonet der Schildwacht Schimmern sahn im Licht des Mondes, Und gehört ihr leises Lied; Als der Sturm uns von der Insel Fortriß in der Wogen Schwall, Als wir matt und ohne Nahrung VIII. Der alte schottische Cavalier. 1. Kommt, höret auf ein neues Lied, Euch auf die Wangen glühend Rot Von alten Zeiten ist's ein Lied, Die längst ach längst vergingen, Und vom Baron, wie einer kühn, Wenns galt das Schwert zu schwingen, Wie ein alter tapfrer Kavalier Aus guter alter Zeit. 2. Im Nord, wo donnernd braust der Spey, Da standen seine Hallen; Aus seinem Stamme wohnten rings Viel hunderte Vasallen. Und jeder Mann im ganzen Clan Ließ sein Gebet erschallen Für seiner Kön'ge lieben Stamm, Die in der Fremde wallen Fern von ihren Kavalieren treu Aus guter alter Zeit. 3. Sein Vater zog das Ehrenschwert Der Schar, die König James' Panier Und fiel, als er den Fall der Graemes Zu Killiecrankie rächte, Wie ein alter treuer Kavalier Aus guter alter Zeit. 4. Er beugte nie sich fremdem Joch Auf seinem Herrensize, Hielt seinen Clan von Fehd' und Krieg, So lang' der Frieden nüße, Und frug man ihn nach seinem Eid, Wies er die blanke Spige Und die Kokarde silberweiß An seiner blauen Müße; Wie ein alter treuer Kavalier Aus guter alter Zeit. 5. Da lief die Botschaft durch das Land: Der Prinz ist wiederkommen! Das Feuerkreuz ist jene Nacht Dem alten Löwen konnte da Nicht träge Ruhe frommen, Er hat zu Karl und seinem Heer Bergein den Weg genommen Mit den schottschen Kavalieren treu 6. Der erste beugte er das Knie, Als die Standarte wallte, Der erste er auf Prestonfeld, Der auf die Feinde prallte, Und immer sorgt' er in der Schlacht, Daß nicht die Kling' erkalte, Bis auf Cullodens nackter Haid' 7. O nimmer werden wir ein Herz In Gärten und in Auen, Und nur des Himmels Thränen noch Das Ehrenbett bethauen Des legten Schottenkavaliers Aus guter alter Zeit. Zur Textkritik des „King Lear”. I*). Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß der Text der Shakspearischen Dramen mancher Controverse unterliegt. Es ist das ein Schicksal, welches er nicht nur mit den Schriftwerken des klassischen Altertums, sondern bis zu einem gewissen Grade auch mit denen unserer eigenen modernen Literatur teilt. Wir sind nicht immer sicher, daß unsere Lessing, Goethe und Schiller das wirklich geschrieben haben, was man uns in ihren verbreitetsten Ausgaben zu lesen gibt. Besondere Säuberlichkeit des Drucks ist nicht immer der Stolz Deutscher Officinen, fleißiges Corrigieren selten die starke Seite großer Schriftsteller gewesen. Zahlreiche Versehen, unter denen die handgreiflichen finnstörenden Druckfehler die mindest gefährlichen sind, finden sich schon in den ersten Ausgaben, vererben sich auf die folgenden, und vermehren sich in ihnen durch neue. So steigert sich das Uebel im Laufe der Zeit, bis man ihm durch Zurückgehen auf die Quelle Handschriften der Autoren, wo deren vorhanden segen sucht. auf die ein Ziel zu Aehnlich, aber freilich noch erheblich schlimmer, verhält es sich mit Shakspeare. Von den zahlreichen Druckfehlern seiner ältesten Ausgaben, und von den noch schlimmeren Willkürlichkeiten, welche seine späteren Herausgeber, namentlich im 18. Jahrhundert, sich erlaubt haben, soll hier gar nicht die Rede sein, sondern nur von *) Dieser erste Teil ist zwar schon als Programm gedruckt worden, doch ist er für das Verständnis des Folgenden notwendig, deshalb sei er hier nochmals abgedruckt. |