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brooding storm, he entirely devoted himself to this dallying, empty, and unsubstantial sort of poetry. His good luck spared him the pain of witnessing the breaking out of the civil wars: what part in them would the discontented old man have been. to act? But death had scarce sealed up his eyes, than all illusions with which he had deceived himself and others, vanished at once, and history itself acted one of those tragedies, at the sight of which poetry is struck dumb with abashment. The Golden Age of Merry Old England had drawn to its close and soon lay far behind like a delightful tale of childhood; and there arose an iron age, stern-mannered, staying on law; scripture-proof, averse to the muses and all harmless enjoyments of life: the age of manhood after the blissful days of youth.

Miltons dramatische Dichtungen.

Vorwort.

Den Zusammenhang der Miltonschen Dichtungen mit den Zeitereignissen hat Liebert im Allgemeinen nachgewiesen und auch Dr. L. Wiese für das Verlorne Paradies anerkannt; der Comus aber ist meines Erachtens noch nirgends unter den richtigen Gesichtspunkt gestellt worden, selbst da nicht, wo man sonst mannigfaltige Aufschlüsse über. dies eigentümliche Werk findet, wie in der Abhandlung des Dr. Immanuel Schmidt vor dem Jahresbericht des Berliner Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums von 1860. Den Engländern vollends, selbst dem scharfsinnigen Macaulay, scheint die eigentliche Absicht des Dichters ganz verborgen geblieben zu sein.

Und doch ist diese, wie mich dünkt, so handgreiflich, daß sie nur ausgesprochen und kaum bewiesen zu werden braucht, um so= fortige Anerkennung zu finden. Der nachfolgende Vortrag, welcher am 22. Februar dieses Jahres für den hiesigen Gustav-AdolfVerein gehalten wurde, macht auf kein weiteres literarisches Verdienst Anspruch. Ob die Frage Interesse genug hat, den vorliegenden Separat-Abdruck aus den Preußischen Provinzial-Blättern zu rechtfertigen, darüber wird der Leser nach dem Verfasser in zweiter Instanz entscheiden.

Um Mißverständnissen vorzubeugen, bemerke ich, daß an der Stelle, wo von Uebersetzungen die Rede ist (S. 137), nur solche ge= meint sein können, welche durch den Buchhandel auch dem großen Publikum zugänglich find, also nicht die sehr anerkennenswerte Arbeit von J. Schmidt.

Die Anspielung S. 139 unten geht auf den Verfasser des Aufsages The Youth of Milton in der Edinb. Review, CXI, 1860. Königsberg, den 7. April 1864.

A. S.

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Es gab eine Zeit, wo in Deutschland kein fremder Dichter höhere Verehrung genoß und häufiger genannt wurde als John Milton. Es war damals, als im 4. und 5. Decennium des vorigen Jahrhunderts der literarische Geist nach langer Unselbständigkeit zum neuen Bewußtsein seiner Freiheit erwachte. Die Fragen, welche Publikum und Schriftsteller gleich lebhaft beschäftigten, waren zunächst rein theoretischer Art; man begann damit, Regeln festzustellen, zu prüfen, zu wählen, der erste Schritt zur Mündigkeit; man war allenfalls entschlossen, alles, was man besaß, an ein Höheres zu sehen, was des Besites erst wert wäre. Bald trat ein unversöhnlicher Gegensatz der Ansichten zu Tage und teilte das gebildete Deutschland in zwei Feldlager. Die literarische Fehde der Schweizer und Sachsen, jene unter der Führung Bodmers und Breitingers, diese unter Gottsched und seinen Anhängern, regte die Gemüter tiefer auf als ein ähnlicher Streit es heutzutage vermöchte, vielleicht nicht minder tief als das gleichzeitige erste Auftreten des großen preußischen Königs. Es handelte sich dabei im wesentlichen nur um die Bestimmung des Begriffs der Poesie, um die Frage, ob die Befolgung gewiffer Regeln den Dichter mache, oder ob diese Regeln nur die Form und den Körper der Poesie beträfen, die eigentliche Seele derselben aber gerade in freister Individualität sich kund gebe; ob, wie man sich ausdrückte, der echte Dichter geworden oder geboren set. Die Schweizer, welche die lettere Ansicht verfochten, beriefen sich zur Unterstützung ihrer Behauptungen besonders auf Milton; und. dieser Name wurde das Feldgeschrei in einem Kampf, welcher mit dem Siege seiner Verehrer und mit seiner Verherrlichung endete. Milton galt eine zeitlang für den Dichter par excellence, für den Träger der höchsten Vorstellung, die man mit dem Namen eines Dichters verband. Und dies Urteil war von der nachhaltigsten Wirkung. Denn an Miltons Vorbild richtete sich Klopstocks Ge

nius zum Bewußtsein seines Berufs und zu der großen Schöpfung auf, welche an der Eingangspforte unsrer klassischen Literaturperiode steht: Als Milton, so schrieb Klopstock an Bodmer im Jahre 1748, mir in die Hände fiel, loderte das Feuer, das Homer in mir entzündet hatte, zur Flamme auf und hob meine Seele, um die Himmel und die Religion zu fingen. Wie oft habe ich Ihr Bild des epischen Dichters betrachtet und weinend angestaunt, wie Cäsar das Bild Alexanders!" Von der Begeisterung für Milton erhielt die Befreundung mit der englischen Literatur, welche für Deutschland so folgenreich werden sollte, den ersten Anstoß, und so weist uns eins der wichtigsten Verhältnisse unsrer Kulturgeschichte, wenn wir es im Zusammenhange übersehen wollen, immer wieder auf ihn zurück.

In dem Maße aber, wie der literarische Verkehr mit England sich steigerte, wie der herübergeleitete Strom von anderen Seiten Zufluß erhielt und sich verbreiterte, kam seine erste Quelle allmählich in Vergessenheit. Ein andrer noch größerer Name, den Bodmer in den Vierziger Jahren nur von Hörensagen kannte und zu Sasper verunstaltete, trat weit vor und über Milton hin= weg und eroberte sich im Laufe eines Jahrhunderts eine immer steigende und heute fast allgemeine und unbedingte Anerkennung. Anders Milton, für den die Bewunderung bei der ersten Bekanntschaft am wärmsten gewesen war, sich aber bald zu traditionärer Hochachtung abkühlte und in Gleichgültigkeit endete. Es geschah ihm damit nicht sein Recht, aber wohl was in der natürlichen Entwickelung der Dinge lag. Man hatte ihn gebraucht und beffer brauchen können als einen anderen, so lange es galt, einen hohen Begriff von der Natur des dichtenden Subjekts zu fassen; man ließ ihn fallen, als es darauf ankam, die Sinne für das poetische - Objekt, für das Reich der Erscheinungen, zu läutern und zu schärfen, und die Kraft an ihm zu üben. In der genialen Periode der Goethe'schen Jugend, wo Naturwahrheit und Volkstümlichkeit zur Losung des poetischen Schaffens wurden, konnte der Supranaturalismus und die vornehme Gelehrsamkeit Miltons sich unmöglich neben Homer und Shakspeare in der Gunst behaupten, und was er damals an Popularität gewann, hat ihm keine neue Wendung des literarischen Geschmacks wieder eingebracht. Es muß dahingestellt bleiben, ob in diesem Verhältnis eine Aenderung

denkbar und nahe ist; jedenfalls tritt heutzutage wohl niemand auch dem gebildetsten deutschen Publikum mit der Vermutung zu nahe, daß noch nicht der zehnte darunter das Verlorene Paradies gelesen, während eine ähnliche Annahme in Bezug auf Shakspeare gerechtes Aufsehen erregen würde.

Wenn ich nun dennoch den Versuch mache, Ihr Interesse für Milton in Anspruch zu nehmen, und sogar kühn genug bin, für die heutigen Mitteilungen über oder vielmehr aus Milton hier und da auf mehr als Eine flüchtige Stunde zu hoffen, so bedarf es der Rechtfertigung, weshalb ich dazu nicht sein großes Meisterwerk, welches allein unter seinen Schriften für Deutschland von literarischer Bedeutung gewesen ist, sondern zwei untergeordnete Dichtungen gewählt habe, die bei uns kaum dem Namen nach bekannt und ich weiß nicht ob jemals erträglich übersetzt sind. Es hat das keinen bessern Grund, als eine eigene persönliche Erfahrung. Erst durch die kleineren Schriften Miltons, und namentlich seine beiden Dramen Comus und Simson, ist es mir selbst gelungen, ein Verhältnis zu dem Verlorenen Paradiese zu ge= winnen. Wer wäre freilich so stumpfsinnig, nichts von dem kunstvoll gefügten Plan dieses großen Gedichts, von der priesterlichen Hoheit der Gedanken, der Durchgeistigung des einfachen biblischen Stoffs, dem immer vollen, bald sanft schwebenden, bald mächtig erbraufenden Orgelton seiner Jamben zu empfinden? Doch sicherlich hat sich auch bei manchem Andern in dies Wohlgefallen etwas von der unbehaglichen Scheu gemischt, mit welcher der Ungeweihte den Zauberwald der Sage betrat, wo die hohen Baumkronen das Licht des Tages ausschlossen, ein Geisterwehen durch die Dämmerung ging und fremdartige, übermenschliche Gestalten schattenhaft an ihm vorüberschwebten. Erst als bei näherer Kenntnis der Lebensereignisse und Anschauungen Miltons die Personen und Tatsachen des Gedichts bestimmte Beziehungen zur Wirklichkeit und damit ein menschliches Maß annahmen, als für das Ganze in der Geschichte ein realer Boden gefunden und an die Stelle wesenloser Ideale idealisierte Wesen getreten waren, erregte es jenes Interesse und übte es jene eigentümliche geistig-sinnliche Wirkung, in welcher die Poesie ihren Anfang und ihr Ende findet. Mit Einem Worte, die Auffassung des Verlorenen Paradieses als eines aus Zeitstimmungen hervorgegangenen Gedichts, in welchem

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