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stelle nicht ganz unabhängig von der Bestimmung der Tonqualitäten. Solcher unterscheidet mein Ohr mit Sicherheit drei: “, und'; die beiden ersteren decken sich mit den ebenso bezeichneten serbischen, was die Art der Aussprache betrifft, sind aber natürlich nicht wie im Serbischen auf die erste Silbe des Wortes beschränkt. Der dritte Accent, d. h. steigender Ton bei langem Vocal, dürfte dadurch etwas unterschieden sein vom normalen serbischen, dass die Steigung etwas stärker hörbar ist; indess ist dieser Unterschied ein unwesentlicher. Wichtiger ist, dass diese Betonungsweise unter ganz andern Bedingungen vorkommt. als im Serbischen. In letzterem kann bekanntlich nur stehen, wo durch die Zurückschiebung der alten Hochtonstelle der so entstandene secundäre Hochton eine Länge trifft, z. B. gláva glava. Bei dem hier behandelten Dialekt, der diese Verschiebung im allgemeinen nicht kennt, liegt eine doppelte Möglichkeit vor: jener sogenannte schwache lange Accent kann in hochbetonter und nebentoniger Silbe vorkommen.

sûd

4. Die Betonungsweise kann bei hochtoniger Silbe nur in der Endsilbe des Wortes erscheinen und ist regelmässig vorhanden, wenn in der Flexion solcher Worte der Hochton in der Art beweglich ist, dass er auf eine Flexionssilbe rückt, z. B. súd sudu (Gericht) serb. sud súda, dagegen sûd suda (Gefäss) wie auch im Serbischen; gospodár gospodārà serb. gospodar gospodára; kraj krāju serb. kralj králja; junák junákà = junāk junáka u. s. f. Von einheimischen Beobachtern habe ich freilich die weitergehende Behauptung gehört, dass wenigstens bei vocalischem Auslaut jede hochbetonte Endsilbe die Betonungsweise habe, z. B. vode gen. sg. serb. vode. Wenn das für bestimmte Localmundarten richtig ist, was ich durch eigne Wahrnehmung nicht sicher entscheiden konnte, so ist es schwerlich allgemein, wenigstens glaube ich da, wo z. B. ein solches e in ie übergeht (Cittavecchia), die sinkende Betonung rodie gehört zu haben. Die Frage ist wichtig genug, um eingehend untersucht zu werden, da die Bestimmung der ursprünglichen oder älteren Unterschiede in den Tonqualitäten der Endsilben wahrscheinlich so gut wie im Litauischen eine Aufklärung über die verschiedene Quantität derselben geben würde.

2. Die Betonungsweise tritt regelmässig als Nebenton auf jeder Länge ein, die vor der Hochtonsilbe steht. Dieser Nebenton ist dann so stark, dass ich keinen Unterschied der Stärke von

glava fa'lit

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der des folgenden Hochtones wahrnehmen kann; beide Silben erscheinen mir gleich stark betont oder so annähernd gleich, dass ich oft in Zweifel war, wo der Hochton zu setzen sei. Diese Eigenthümlichkeit liesse sich durch '" bezeichnen, also z. B. serb. gláva, rúka = serb. rúka, fälà serb. hvala, serb. hváliti, vratit serb. vrátiti, gen. sg. gospodarù serb. gospodára, gen. sg. súdu = serb. súda, prodavat serb. prodávati. Nicht selten schien es mir, als werde nur noch z. B. rúka wie im Serbischen gesprochen und ich habe im allgemeinen den Eindruck gewonnen, dass die Zurückziehung des alten Hochtones, die im Serbischen in allen Fällen erfolgt ist, in dem hier behandelten Dialekt gerade jetzt vor sich geht in den Fällen, wo vor dem Hochton eine Länge steht. Auch ist mir dabei die Vermuthung aufgestiegen, dass ebenfalls im Serbischen die Bewegung von so gearteten Fällen ihren Anfang genommen habe und erst später auf anders geartete wie vòda voda übergegangen sei.

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B. Verhältniss von Hochtonstelle und Quantität. Wie überhaupt im Serbokroatischen kann vor der Hochtonstelle Länge nur in der unmittelbar vorangehenden Silbe stehen. In unserem Dialekt bleibt diese Länge wie die der Hochtonsilbe stets erhalten, dagegen bleiben die alten Längen nach der Hochtonsilbe und die Kürzen in derselben nicht unverändert.

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vàljā

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4. Nach der Hochtonsilbe hört man keine Länge mehr; die Längen sind verkürzt: ī zu ĭ, ū zu ù; bei å (= ā) ē ō erkennt man die alte Länge an der veränderten Qualität des Vocals, die demnach älter ist als die Verkürzung: å wird zu offenem kurzem Ŏ, aber der Kürze von â, z. B. pîto serb. pîtā er fragt (dagegen vaja serb. valja ist werth), ob-don serb. ob-dan, čejod serb. celjad, jednoko = serb. jednako; é wird zu geschlossenem ě, das von unbetontem i kaum, vielleicht gar nicht zu unterscheiden ist, z. B. gen. sg. rìbě(i) = serb. rìbê (vgl. dagegen vode vodie serb. vòde), dobre voje[] = serb. dòbrê volje, rukove it Handvoll serb. rukovêt; ō wird zu einem sehr geschlossenen Ŏ, so gut wie = ŭ, z. B. karšćenò[u]n vodíòn (Cittavecchia) mit geweihtem Wasser serb. krstenom vòdōm.

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2. Betonte Kürzen bleiben in der Endsilbe entschieden kurz, z. B. poslat serb. pòslati, hodit serb. hòditi, brat Bruder, erleiden aber in andern Wortsilben eine Dehnung. Ganz deutlich vernehmbar ist diese bei a; man ist bei diesem oft zweifel

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haft, ob man nicht eine normale Länge hört, es bleibt aber ein Unterschied von den alten und als solche bewahrten Längen, auch abgesehen von der Qualität des Vocals, so dass man am ehesten diese Quantität als Halblänge bezeichnen könnte; ich will sie im folgenden durch unter dem Vocal kenntlich machen, z. B. tako = serb. tako, gen. sg. brata (zu brat) = serb. bràta; ukázali serb. ukázali; plaköl serb. plakao. Bei den andern Vocalen ist dieser Einfluss weit weniger merkbar und mir von Einheimischen tiberhaupt bestritten worden; ohne der Sache ein Gewicht beizulegen, bemerke ich aber doch, dass ich immer einen leisen Quantitätsunterschied zwischen z. B. hodet und hodila, in letzterem Falle eine geringe Verlängerung zu vernehmen glaubte. Beim a kann die Dehnung von Niemand verkannt werden; merkwürdiger Weise aber ist mir auch die Bemerkung ausgesprochen, in Fällen wie brata herrsche eine andre Betonungsart als im entsprechenden serbischen brata, nämlich die im Serbischen als *brata zu bezeichnende, also steigender Ton. Ich kann es durch eigne Beobachtung nicht bestätigen; ist es richtig, so haben wir auch den vierten serbischen Accent hier vertreten, freilich unter ganz anderen Bedingungen als dort. Indess möchte ich vorläufig annehmen, dass der den štokavisch Redenden ungewöhnliche Quantitätsunterschied von brat und brata irrthümlich als ein Betonungsunterschied empfunden wird.

Eine Bemerkung, die ich auch auf anderen Sprachgebieten, wo steigender und fallender Ton vorkommt, gemacht habe, wiederholte sich mir in Dalmatien: fragt man Leute, die mit der Theorie ganz unbekannt sind, nach dem Unterschiede der Aussprache von z. B. sûd und súd, so antworten sie, ersteres, also der fallende Ton, sei kürzer. Es ist das eine Täuschung, die sich dadurch erklärt, dass bei der sinkenden Länge die zweite Mora weniger stark ins Ohr fällt und eine tiefere Stimmlage hat als bei der steigenden, daher einen weniger starken Eindruck hinterlässt.

III. Consonanten.

Wie in andern čakavischen Dialekten ist dj h stets durch j ersetzt, für lj tritt ebenfalls j ein, das é h ist durchaus abweichend vom normalen serbischen und kann nur mit ť wiedergegeben werden. Die auffallendste Erscheinung ist vielleicht, dass dim Silben- oder Wortauslaut vor folgenden Consonanten in l

übergeht: olgovorit serb. odgovoriti; stálo = *sladko (serb. slatko); kal duojde = kad d., kal je vidil. In einem Orte, Grabje auf Lesina, tritt sogar statt des ein j ein, z. B. slajko = *sladko, oj kuce() od k., ojgovorit odg.; doch habe ich nicht feststellen können, ob es ausnahmslos der Fall ist.

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Diese kurzen Bemerkungen erschöpfen natürlich die Sache nicht und bei Heranziehung anderer Localmundarten würde sich zeigen, dass mehrere der hervorgehobenen Erscheinungen auch anderwärts zu finden sind. Ich habe mit dem Gegebenen nur die Absicht verbunden, andre zu ähnlichen Beobachtungen zu veranlassen und vor weiterer Bearbeitung des Stoffes eine Kritik der meinigen hervorzurufen.

Herr Wülker las über Die Bedeutung einer neuen Entdeckung für die angelsächsische Literaturgeschichte. (Mit einer Tafel.)

Prof. Napier aus Oxford, der sich vorigen Sommer in Vercelli aufhielt, um die angelsächsischen Homilien des Vercellibuches abzuschreiben, entdeckte, dass das kleine Gedicht >>Die Schicksale der Apostel« (Thorpe nennt es The Fates of the Twelve Apostles«, ebenso Kemble, Grein giebt ihm den lateinischen Namen »Fata Apostolorum«) mit den 95 bisher bekannten Versen noch nicht zu Ende ist, sondern dass noch 28 Langzeilen folgen. Er berichtet darüber in der Academy vom 8. September 1888 und sagt am Schlusse: »The whole twenty-eight verses, together with a collation of the remaining Vercelli poems will appear in the next number of the >>Zeitschrift für Deutsches Alterthum«. Das Decemberheft der Zeitschrift wird also nähere Nachricht über die Entdeckung bringen. Eine Textvergleichung meiner Ausgabe der Elene mit der Handschrift durch Napier giebt Zupitza in seiner neuen (dritten Auflage dieses Gedichtes. Ich habe unterdess eine photographische Aufnahme der Gedichte der Verceller Handschrift veranlasst (auch des neu aufgefundenen Blattes), auf diese werde ich mich bei folgenden Angaben stützen. Hoffentlich gelingt es mir bald die Platten alle veröffentlichen zu können. Die Collation der Elene hat, obgleich Zupitza eine Anzahl Verschiedenheiten zwischen Napier und mir anführt, nur eine wichtige Lesung ergeben: V. 54 liest Napier hleopon statt hleowon, und erstere Lesart ergiebt die Photographie auch als richtig. Alles übrige sind, abgesehen von einigen Druckfehlern, geringe Kleinigkeiten. Es soll nun hier dem verdienstvollen Entdecker des Schlusses der »Schicksale der Apostel in keiner Weise vorgegriffen werden: sobald das Heft der Zeitschrift veröffentlicht sein wird, werde ich Napier's Collation mit den Platten des Lichtdruckes vergleichen und das Ergebniss veröffentlichen.

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