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Bei einer Ausgabe des Textes wird auf die Lesarten dieser Redaction besonders geachtet werden müssen. Oft machen sie den Eindruck, als ob sie alt und echt sein müssten, wie z. B. wenn es in der Ausgabe, die die 3. Entrée nicht enthält, heisst:

Ich schwere, daß es wahr, daß ich von Adel bin;

wird sie mir nicht bald zu theil,

erstich ich mich mit dem Beil.

dagegen in dem Darmstädter Exemplar, ohne Frage passender: Ich schwöre, daß, so wahr als ich von Adel bin,

wird sie mir nicht u. s. w.

und so noch an anderen Stellen. Aber wahrscheinlich beruhen sie alle, wie die Lesarten des Berliner Druckes (Yr 16) vermuthen lassen, auf Correctur.

Ich gebe die Scene nach dem Druck der Berliner Bibliothek ; die Wiener Handschrift scheint bis auf eine Variante, die angegeben ist, in allem Hauptsächlichen übereinzustimmen.

Entrée III.

Lavantin, Lisette, Harlequin.

Lavant.: Nun, meine Liebste, bleibet sie
Wie gestern noch gesonnen?

Lisette: Ja mein Schatz, er glaube mir,

Er hat mein Hertz gewonnen. Lavant.: Ey, so nehm sie dann darauff diesen Kuß zum süßen Kauff.

O Wonne, O Wonne, O Wonne!

Lisette: So neùm er dann, mein Liebster, an den Kuß von meinem Munde. Küß daß du erstrickst') daran.

Harl.:
Lavant.:

Harl.:

O längst gewünschte Stunde!
Augen kuß ich, Mund und Kinn.
Kuß du sie wo anders hin,

Auffm Podex, auffm Podex, auffm Podex 2)

(Lavantin, Lisette gehen ab.)

4) verreckst der Darmstädter Druck.
2) An Galgen :: :: Wiener Hs.

wie der Berliner.

Der Darmstädter Druck aber liest

5. Bibliographisches.

Einige weitere bibliographische Nachweise verdanke ich Hrn. Dr. Gaedertz, der bei seinem Aufenthalte in London die Freundlichkeit hatte, auch auf diese Stücke sein Augenmerk zu richten.

Auf dem Britischen Museum in London befindet sich (No. 11745 cc 4) ein Exemplar derjenigen Ausgabe der »Ehrlichen Frau und der beiden »Schmäuse«, die ich in meiner Abhandlung S. 587 fg. beschrieben habe. Einige orthographische Varianten aber zwingen zu der Annahme, dass wenigstens stellenweise ein neuer Satz vorliege.

Dann findet sich ebenda (No. 1206 h) noch die nachstehende Ausgabe der beiden >>Schmäuse«.

Des| HARLEQVINS | Hochzeit-Schmauß | In einem SingeSpiele vorgestellet.

28 S. 8, das Titelblatt unpaginiert, doch mitgezählt. Auf der Rückseite desselben die Personen (also nicht wie im Originaldruck).

Dazu: Des | HARLEQVINS | Kindbetterin - Schmauß | In einem Singe-Spiele | vorgestellet | Von HILARIO.

Setzt die Paginierung des voraufgehenden Stückes fort. Die Vorderseite des Titels ohne Ziffer, die Rückseite mit 30, dann 31-53, Rückseite dazu und das folgende Blatt unpaginiert. Letzteres mit dem zweiten Liede 1-5 bedruckt.

Hier stehen die Personen gleich unter dem Titel.

Da auf dem Titel und auch über den »>Personen« der Ausdruck »der singende Harlequin« oder ein ähnlicher nicht vorkommt, so ist zu vermuthen, dass in diesem Drucke die 3. Entrée fehlen wird.

Der »>Hochzeitschmaus« ist auch aufgenommen in das nachstehende Buch:

Hobes, Gust. 1), Curieuse und deutliche Vorstellung unterschiedlicher Politic und Affecten, deren sich alles galante Frauen-Zimmer im Lieben bedienet, da denn unter anmuthigen Liebes-Verwirrungen u. s. w. Liebenthal zu finden bey Hermann von der Linden, 1708. 8°.2,

4) D. i., wie Ziffern am Ende des Dedicationsbriefes den Namen selber auflösen, Aug. Bohse, der sich sonst Talander nannte.

2) Das Werk ist, wie Herr Hugo Hayn mir mitzutheilen die Güte gehabt hat, eine neue Auflage des folgenden Buches, in dem aber das Sing

Der erste Bogen, sign. A, enthält einen Kupferstich, das Titelblatt, dessen Rückseite leer ist, und 6 unbezifferte Blätter mit Dedicationsschreiben (»An das Tugend-belobte L**** FrauenZimmer.) und Vorrede; dann folgen 893 S., sign. A-Ktt. Mit S. 394 beginnt mitten im Bogen Bb »Anderer Theil«, ohne dass ein besonderes Titelblatt vorhanden ist. S. 856-890:

MONSIEUR LE HARLEQUIN, | Oder | des HARLEQUINS | Hochzeit, Vorgestellet | In | Einem Singe-Spiel.

Rückseite leer. Hinter dem Schlusse des Spiels folgt noch: >>Als nun Harlequin des Morgens erwachete, und sich mit ziemlicher verlegener Waare betrogen fande, begab er sich zu Lisetten (Ließgen) und beredete sie, daß sie sich mit ihm aus dem Staube machte, seiner alten Runckunckel aber liesse er nachgesetztes Abschieds-Lied zurück:

Ursel, lasset euch nicht träumen,
Daß ich bin in euch verliebt,

12 sechszeilige Strophen.

Exemplar in meinem Besitz (wie es scheint, Unicum). Die 3. Entrée fehlt. Es bestätigt sich also auch hier die oben ausgesprochene Vermuthung, dass nur die Drucke, welche die Bezeichnung >>singender Harlequin« (oder eine ähnliche) führen, die 3. Entrée enthalten.

6. Verschiedenes.

a) In diesen Berichten 1887 S. 265 habe ich einen unter dem Namen Hilarius, dem Pseudonymon Chr. Reuter's, herausgekommenen Roman diesem absprechen zu müssen geglaubt, indem ich annahm, dass dieses naheliegenden Verstecknamens sich auch ein Anderer habe bedienen dürfen. Dies kann ich nunmehr bestätigen. In »Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen bisher noch nie zusammengedruckter Gedichte fünfter Theil. Glückstadt und Leipzig, Verlegts Gotthilff Lehmann, Königl. privil. Buchhändler. MDCCV« findet sich S. 92-96 ein

spiel noch fehlt: Neu- eröffnetes Liebes - Cabinet des galanten Frauenzimmers, Oder Curiose Vorstellung der unterschiedlichen Politic und Affecten, welcher sich alle galante Damen im Lieben bedienen. Vorgestellet von Talandern. Leipzig, Friedr. Groschuff 1695. 12°. Titelkupfer, 44 Bll., 624 S. (Exemplar in Dresden, Lit. Germ. rec. C. 147.)

Hochzeit-Carmen bei dem »>Roschk- und Fesselischen HochzeitsFestin« von einem Hilarius. Anfang:

Hochbeglückter Bräutigam, werthgeschätzter Freund und vetter

Es sind breitspurige und schwülstige Verse, und ihr Verfasser könnte gar wohl unser Pseudo-Reuter-Hilarius sein. Dass auch er, wie der Verfasser des in Rede stehenden Romans, in Leipzig dichtete, geht z. B. daraus hervor, dass er das Carcer neben dem Tabulat erwähnt. So war das Leipziger Carcer gelegen und diese Bezeichnung für dasselbe geläufig.

b) In dem ersten Bande der von B. Seuffert herausgegebenen Vierteljahrsschrift für Litteraturgeschichte, S. 282, hat Hr. Prof. Minor darauf aufmerksam gemacht, dass bereits im Jahre 1855 ein gewisser Theodor Hermann nach den Acten des Königl. Sächs. Staatsarchives über den Grafen Ehrenfried gehandelt, und dass von daher Weller seine Kenntnisse von Christian Reuter und dessen Schriftstellerei genommen hat.

So willkommen diese Mittheilung jenen, in meiner Abhandlung über Christ. Reuter S. 457 unerklärt gebliebenen Umstand aufhellt, so zwingt mich doch eine Äusserung des Herrn Verfassers zu einer Berichtigung. Schon wiederholt habe ich die Bemerkung machen müssen, dass einige meiner Fachgenossen von der Annahme auszugehen scheinen, als habe mir das bei meiner ersten Arbeit über Christian Reuter verwendete Material ziemlich bequem zur Hand gelegen, als sei es mir so ziemlich alles von Herrn Dr. A. Kirchhoff zugewiesen worden. So sagt jetzt auch Herr Prof. Minor: >>Hermann hat die auf Reuter bezüglichen Acten vorliegen, welche neuerdings Kirchhoff an Zarncke übergeben hat. Aber was hat denn von den hier in Betracht kommenden Acten Herr Dr. Kirchhoff mir übergeben? Nicht ein Blatt. Was mein verehrter Freund mir nachwies, beschränkt sich auf die wenigen Actenblätter der Bücher-Commission. Alles Uebrige ist von mir selbst und von mir allein freilich unter Beihülfe thätiger Freunde aufgespürt, zusammengesucht und zusammengebracht worden. Keine Andeutung darauf war vorhanden, vom Graf Ehrenfried wusste Niemand etwas, und zunächst führte auch keine Spur auf ihn. Nur ganz besondere Umstände, die schwerlich einem Zweiten so zu Gebote gestanden hätten, wie zufällig gerade mir, machten es möglich, nach langem Irren und Harren, Suchen und Stöbern die angezogenen Acten unserer Universität und die des Königlichen Staatsarchives ans Licht zu ziehen und verwendbar zu machen.

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Herr Ratzel hielt einen Vortrag über die Anwendung des Begriff's » Oekumene« auf geographische Probleme der Gegenwart. (Mit einer Karte.)

Die Bedeutung der »Oekumene« bei den Alten. Die allgemeinste Fassung dieses Begriffes und seine Anwendung auf biogeographische Probleme. Die Oekumene als Boden der Menschheitsgeschichte. Die Weltbilder der verschiedenen Zeitalter. Die Lage und Grenzen der Oekumene. Zweifel über den Verlauf der südlichen Grenzlinie im Indischen und Stillen Ocean. Scharfe Sonderung durch den Atlantischen Ocean. Amerika der Orient der bewohnten Erde. Afrikas Stellung am Westrand der Oekumene. Verhältnisse in der Arktis. Die Grenzzone der Oekumene. Die vier armen Völker des Südrandes. Die Grenzzone der Arktis. Zeitweilig bewohntes Gebiet der Arktis. Fälle wechselnder Bewohntheit und Unbewohntheit in Polynesien. Ethnographische Einförmigkeit der Randvölker. Die Oekumene in der politischen Geographie. Einfluss auf Völkerbewegungen. Lage der Staaten zur Oekumene. Kleinere Unterbrechungen der letzteren. Die Grenze der Oekumene als politische Grenzlinie.

I.

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Die Griechen und Römer hielten einen grossen Theil der Erde für unbewohnt und die bewohnte Erde war ihnen nur ein kleiner Theil des Planeten; sie nannten diesen Theil die Oekumene. War nun auch diese Vorstellung insofern unrichtig, als Jene dem bewohnten Theil einen zu kleinen Raum anwiesen, so liegt doch in der Entgegensetzung einer bewohnten und unbewohnten Erde ein Gedanke von so grosser Fruchtbarkeit, dass die irrthümliche Anwendung denselben nicht für immer werthlos zu machen vermag. Es ist dies vielmehr einer der Grundgedanken, von welchen die Betrachtung der Verbreitung des Lebens, nicht bloss des menschlichen, über die Erde jederzeit wird ausgehen müssen. Er löst sich auf bei der Betrachtung aller biogeographischen Verhältnisse in den Gegensatz der von Lebewesen bekleideten zur kahlen Erde, oder selbst in denjenigen

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