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vårttika (zu Kârika 72)1). -Wenn auch die Ueberlieferung in Betreff des Zeitalters der Kårikå völlig werthlos sein sollte, so müssen wir doch mit der grössten Wahrscheinlichkeit das Buch zum wenigsten in das 5. Jahrh. hinaufrücken, weil Gauḍapáda, den wir in die erste Hälfte des 6. Jahrh. setzen mussten, schwerlich das Werk eines Zeitgenossen commentirt haben wird; denn, wie Cowell, Kusumañjali, Preface X sagt, in India a writer must have long ceased to have any visible connection with the present before a Pandit would trouble himself to write commentaries on his works or quote from them as a well-accepted authority.

Vacaspatimiçra ist von seinem Vorgänger Gauḍapada durch mehr als ein halbes Jahrtausend getrennt. Cowell setzt ihn allerdings in der Vorrede zur Kusumâñjali ins 40. (und Udayana, den Verfasser der Kusumânjali, ins 12.) Jahrh. aus dem Grunde, weil Udayana ein Werk Vacaspatimiçra's commentirt hat und hinwiederum von Madhavâcârya im Sarvadarçanasaṁgraha (also gegen die Mitte des 14. Jahrh.) citirt wird. Da sich Cowell aber dabei lediglich auf das Princip stützt, welches ich soeben mit seinen Worten angeführt, ist dies wie er übrigens selbst andeutet nur eine ganz vermuthungsweise Berech

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1) Wenn Çankara im Çârîrakabhashya 2.1.18 die beiden Städte Srughna und Pâtaliputra als ein Beispiel räumlicher Getrenntheit anführt, so betont Telang a. a. O. 96 mit Recht, dass der grosse Commentator vor der Mitte des 8. Jahrh. gelebt haben muss, um welche Zeit die Stadt Pâțaliputra durch eine Ueberschwemmung vernichtet wurde. Auf den Verfasser des Samkhyasûtra, der 1.28 das gleiche Beispiel in demselben Sinne verwendet, darf man aber diese Argumentation nicht übertragen; was in dem einen Falle beweisend ist, ist es nicht in dem anderen. Im Sâṁkhyasûtra handelt es sich einfach um ein aus Çankara entlehntes oder seit Çankara stehendes Beispiel, das bei der merkwürdigen Unfähigkeit der indischen Philosophen neue Gleichnisse zu erfinden fortgeschleppt ist, wie alle die bekannten Beispiele von dem Feuer auf dem Berge, dem Perlmutter, welches Silber, und dem Strick, der eine Schlange zu sein scheint u. s. w.

Und was die beiden Parallelen zwischen dem Çârìrakabhâshya und dem Samkhyasûtra betrifft, welche Deussen in seinem musterhaften Index aufführt (447,11 3,23; 485,7 = 1,61), so ist schon dort durch das cf. gelehrt, dass keine wörtliche Uebereinstimmung vorliegt. Die Sâmkhyakârikâ aber wird wörtlich von Çankara citirt, woraus hervorgeht, dass jene zwei Parallelen keine Bezugnahme Çankara's auf die Sâmkhyasûtras, sondern nur Verweisungen auf die Lehre der Sâmkhyas bedeuten. Auch die anderen Werke Çankara's wird man vergeblich nach Citaten aus dem Sâmkhyasútra durchsuchen.

nung, der man mit demselben Anrecht auf Wahrscheinlichkeit die folgende gegenüberstellen könnte:

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da ein Jahrhundert vollauf genügt, um einen Autor in die Ferne zu rücken, welche zum Commentirt- und Citirtwerden in Indien erforderlich ist. Damit wäre keine willkürliche Vertheilung auf so und so viele Jahrhunderte, zwischen denen man die Wahl hat, gegeben, sondern eine annähernde Feststellung der unteren Grenze. Nun haben wir aber dazu eine exakte Angabe bei Hall, Samkhya-Sâra, Preface 40, Anm., welche Cowell's Datirung unmöglich macht und offenbar von ihm übersehen ist, welche aber hinreicht, um Vâcaspatimiçra's Lebenszeit genauer zu bestimmen: (Vâcaspati) is mentioned, as are Udayana and Praçastapada, in the Nyaya-sâra-vicâra of Bhaṭṭa Râghava, which was written in the Çaka year 1174, or A. D. 1252, and he quotes from Bhoja, who was reigning in A. D. 1042. D. h. Wir erhalten nach Hall als obere Grenze für Vâcaspatimiçra 1042 (in der That aber ein etwas früheres Datum, s. Weber, Ind. Litt. 2 219 Anm. über die Lebenszeit Bhoja's) und als untere 1252. Lernen wir nun aber aus Hall's Bemerkung, dass auch Udayana schon 1252 citirt ist, so werden wir denselben diesem Datum bis mindestens gegen Ende des 12. Jahrh. zu entrücken und dementsprechend auch die untere Grenze für Vâcaspatimiçra bis gegen Anfang des 12. Jahrh. hinaufzuschieben haben. Da nun andererseits der letztere ebenso von seiner oberen Grenze, die das Citat aus Bhoja markirt, wird entfernt werden müssen, gewinnen wir als Wirkungszeit Vacaspatimiçra's mit ziemlicher Gewissheit das erste Drittel des 12. Jahrh. Diesen umständlichen Combinationen würden wir enthoben worden sein, wenn die Regierungszeit des Königs Nrga, in der Vacaspatimiçra seiner eigenen Angabe im Schlussverse der Bhamati zufolge geschrieben hat, überliefert wäre.

Der Commentar Vacaspatimiçra's zur Karikà hat sich durch seine Klarheit und präcise Ausdrucksweise in Indien ein hohes Ansehen erworben und ist auch heut zu Tage noch das dort am meisten gelesene Sâmkhya-Buch. Schon Colebrooke sagt über die Sâmkhyatattvakaumudi Misc. Essays 21, 246: It appears

from the multiplicity of its copies, which are unusually frequent, to be the most approved gloss on the text.

Meiner Uebersetzung des Abschnitts über die Erkenntnissmittel habe ich die neuere der beiden Calcuttaer Ausgaben zu Grunde gelegt (ed. with a commentary by Taranatha Tarkavâchaspati, 1871), aber, da der Text nicht ganz zuverlässig ist, zur Controle nicht nur die kleine Benares-Ausgabe (ed. by Dharmadhikari Dhundhiraja Panta, 1873), sondern auch ein von mir in Benares erworbenes, ziemlich modernes aber correktes Manuskript benutzt. Gelesen habe ich das Buch in den letzten Wochen meiner Studienreise mit dem vortrefflichen Pandit Mohanlal, einem Samnyàsin, den ich als Gelehrten wie als Menschen gleich hoch schätzen gelernt und dessen vorzeitigen Tod -Mohanlal ward ein Opfer der Cholera wenige Wochen nach meiner Heimkehr ich als einen empfindlichen Verlust für die Wissenschaft beklage. Nur die beiden schwierigsten Abschnitte der Samkhyatattvakaumudi, die Erklärungen der 5. und 9. Karika, habe ich mir von meinem hauptsächlichsten Lehrmeister, dem scharfsinnigen Pandit Bhagavatacarya, interpretiren lassen, dessen Erklärungs- und Ausdrucksweise mir durch längeres gemeinsames Arbeiten geläufiger geworden war.

Das nachstehende Bruchstück mag gleichzeitig ein Specimen sein, welches ich dem Druck mit dem Wunsche übergebe, es möge mir nach einem Orte zur Veröffentlichung einer Uebersetzung des ganzen Werkes suchen helfen. Bei der Gelegenheit sei mir gestattet, hier ein Wort über die durch äussere Verhältnisse hervorgerufene Verzögerung in der Mittheilung des von mir aus Indien mitgebrachten Materials zu bemerken.

Meine Ausgabe von Aniruddha's und Mahadeva's Commentaren zu dem Samkhyasútra ist schon seit einem Jahre fertiggestellt, doch hat der Druck in der Bibliotheca Indica erst unlängst begonnen und schreitet so langsam vorwärts, dass ich froh sein werde, wenn er in Jahresfrist zum Abschluss gelangt. Eine englische Uebersetzung dieser beiden Texte, von denen der erstere dem Verständniss ausserordentliche Schwierigkeiten entgegenstellt, soll gleichfalls in der Bibl. Ind. erscheinen.

Eine deutsche Uebersetzung des Samkhyapravacanabhâshya ist von Herrn Prof. Windisch für die Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft gütigst acceptirt, kann aber dort erst im Laufe des folgenden Jahres gedruckt werden.

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In den vier Bänden, welche ich hiermit ankündige, wird das Quellenmaterial zur Samkhya-Philosophie diese Hoffnung darf ich wohl äussern, da sie nur ein Compliment für meine brahmanischen Lehrer bedeuten soll in einer zuverlässigen Bearbeitung vorliegen. Auf Grund desselben beabsichtige ich dann eine die gesammte einschlägige Literatur umfassende erschöpfende Darstellung dieses Systems zu geben. Möge es mir gelingen, diese Aufgabe in einer zufriedenstellenden Weise zu lösen!

Sâmkhyatattvakaumudî, § 4—7.

Es sind (jetzt)

die verschiedenen Erkenntnissmittel zu definiren, und da ohne eine allgemeine Definition specielle nicht gegeben werden können, erklärt (der Verfasser der Kârikâ) zunächst den allgemeinen Begriff des Erkenntnissmittels.

4. Wahrnehmung, Schlussfolgerung und zuverlässiger Ausspruch gelten, da alle (sonstigen) Mittel sich aus ihnen ergeben, für das dreifache Erkennt nissmittel (pramana). Denn durch dasselbe wird die Gewissheit hinsichtlich des zu erkennenden (prameya) gewonnen.

Hier ist also der Ausdruck » Erkenntnissmittel « das Wort, welches definirt werden soll 1), und die etymologische Erklärung des Begriffs die Definition. Aus dieser Erklärung »durch dasselbe wird die richtige Erkenntniss gewonnen« (pramiyate) folgt, dass wir es mit dem Werkzeug zur richtigen Erkenntniss (pramȧ) zu thun haben. Die letztere hat (zur Voraussetzung erstens) eine Affektion (vrtti) des Denkorgans (citta), welche durch ein dem Zweifel und Irrthum entrücktes, sowie (bis dahin) nicht gekanntes Objekt bedingt ist, und (zweitens) das Erfassen (des so afficirten Denkorgans) von Seiten der Seele 2), (in welcher dasselbe wie in einem Spiegel reflektirt; aus diesen beiden Processen, von denen der zweite den Zweck hat, den ersten zum Bewusstsein zu bringen, ergiebt sich) das Resultat, d. h. die richtige Erkenntniss (pramá); dasjenige, wodurch dieselbe bewirkt (resp. die beschriebene Affektion des Denkorgans erzeugt) wird, ist das Erkenntnissmittel (pramâna). Demzufolge findet (unsere Definition

1) L. samákhyá lakshyapadaṁ mit der Ben. Ed. und meinem MS.
2) L. paurusheyaḥ hinter bodhaḥ mit der Ben. Ed. und meinem MS.

des Erkenntnissmittels) keine Anwendung 1) auf dasjenige, wodurch der Zweifel, der Irrthum und die Erinnerung 2) hervorgerufen wird.

Die verschiedenen abweichenden Meinungen hinsichtlich der Anzahl (der Erkenntnissmittel) weist (der Verfasser) zurück mit dem Worte »das dreifache«. D. h. der allgemeine Begriff des Erkenntnissmittels zerfällt in drei Unterbegriffe. »Dreifach« bedeutet, dass es weder weniger, noch auch mehr giebt. Dies werden wir begründen, nachdem wir die einzelnen Arten (im Kommentar zu Kâr. 5)3) definirt haben. >>>>>Welches sind nun diese Unterbegriffe?«<« Darauf erwidert er: »>Wahrnehmung, Schlussfolgerung und zuverlässiger Ausspruch«. Diese (Erklärung) will (nur) weltliche Erkenntnissmittel nennen, weil unser Lehrbuch die Aufklärung von Menschen, wie wir sind, bezweckt und hierzu (atra) nur solche (Erkenntnissmittel, tasyaiva) geeignet sind. Das übernatürliche Wissen aber der Yogins und 4) der aufwärts Gestiegenen (d. h. der Genien und Götter) ist nicht im Stande Menschen, wie wir sind, aufzuklären, und darum ist es, obwohl thatsächlich vorhanden, seiner Ungeeignetheit wegen nicht mitgenannt. »>»Zugegeben nun, dass (die Erkenntnissmittel an Zahl) nicht weniger seien (als drei), warum aber sind es nicht mehr? Nennen doch die Erkenntniss - Theoretiker (d. h. hauptsächlich die Naiyâyikas) übereinstimmend auch die Analogie (upamána) und (die Mimâṁsakas) dazu noch (die Selbstverständlichkeit, arthápatti, das Nichtsein, abháva, das Enthaltensein in Etwas, sambhava, und die Tradition, aitihya) als Erkenntnissmittel««. Darauf erwidert er: »da alle (sonstigen) Mittel sich aus ihnen ergeben«. Das bedeutet: da alle (sonstigen) Erkenntnissmittel sich aus den genannten, Wahrnehmung, Schlussfolgerung und zuverlässigem Ausspruch, ergeben, d. h. in ihnen einbegriffen sind. Das werden wir, wie (oben Z. 8) gesagt, unten begründen.

1) L. aprasangaḥ anstatt pramaneshu na prasangaḥ mit der Ben. Ed. und meinem MS. Die Glosse zur Calc. Ed. sucht das pramáṇeshu durch eine künstliche Erklärung zu rechtfertigen.

2) Weil nach der vorstehenden Beschreibung der erforderlichen Affektion des Denkorgans das Object früher nicht gekannt sein darf. 3) S. 27, Z. 1 ff. der Calc. Ed.

4) L. ca hinter ûrdhvasrotasám mit der Ben. Ed. und nach der Parallelstelle S. 44, Z. 3 der Calc. Ed.; in meinem MS. fehlt úrdhvasrotasáṁ ca an dieser Stelle.

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