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mit seiner Zeilenteilung, mit seiner Abwechselung von italischer und römischer Schrift, ist in einer genau wie in der andern. Die Paginierung stimmt von S. 1-47 vollständig überein; von S. 48 bis 51 scheint dann ein nicht hinlänglich instruierter Seßer eingetreten zu sein, der nach Bequemlichkeit verfuhr und mit einer Differenz von drei Zeilen abschloß; aber auf S. 52 kommt durch Verbreiterung eines Absages und splendideren Druck von zwei Versen alles wieder ins gleiche. Eine andere Absicht als die, den Käufer irre zu führen, läßt sich dabei schwer denken.

Daß die Robertssche Quarto ein Abdruck der Fisherschen ist und nicht umgekehrt, ist im Grunde nur von Einer Seite in Frage gestellt worden. Halliwell - Phillipps *) macht darauf aufmerksam, daß Fishers Ausgabe erst unter dem 8. Oktober 1600, also spät im Jahre, in die Registers of the Company of Stationers eingetragen ist, und hält es für kaum möglich, daß noch vor Schluß des Jahres ein Abdruck habe fertig gestellt werden können. Dagegen macht Ebsworth in seinem Vorwort zum photolithographischen Facsimile der Robertsschen Quarto (London, 1880) mit Recht geltend, daß nach damaliger Zeitrechnung der 8. Oktober nicht an das Ende, sondern in die Mitte des Jahres fiel, und daß darum Halliwells Bedenken für die eine wie für die andere Annahme gleich viel oder gleich wenig ins Gewicht falle. Eben schon der Umstand, daß die Fishersche Quarto in den BuchhändlerKatalog eingetragen ist, und die Robertssche nicht, beweist die Priorität der ersteren, denn dort fanden nur neue Publikationen, nicht spätere Ausgaben und Abdrucke desselben Werks Aufnahme**).

Nicht minder spricht dafür die Text-Beschaffenheit der beiden Quartos. Wo Roberts von Fisher zu seinem Vorteil abweicht, betrifft das Aenderungen, zu denen der geringste Grad von Auf

*) Memoranda on The Midsummer Night's Dream, privately printed, 1879; Written 1855. Wir kennen den Aufsatz nicht aus eigener Anschauung. Die abgeschmackte Sitte der Engländer, ein Buch und sich damit rar zu machen, daß sie es nur in wenigen Exemplaren für die happy few drucken lassen, nimmt immer mehr überhand. Man sollte von Rechts wegen übereinkommen, solche Schriften als nicht eristierend zu behandeln.

**) So werden bei der Eintragung der Folio unter dem 8. November 1623 nur folgende Stücke aufgezählt: The Tempest, The two gentlemen of Verona, Measure for Measure, The Comedy of Errors, As you like it, All's well that ends well, Twelfe night, The winters tale, The thirde parte of

merksamkeit hinreichte. So I, 1, 4 die Korrektur how slow this old moon wanes (1 waves); II, 2, 38 comfort für comfor; II, 2, 47 my heart unto yours is knit für it knit; III, 1, 57 das Rubrum Bot. für Cet.; III, 1, 100 Prosa für Verse; III, 1, 154 mine own turn für mine owe turn; III, 2, 299 gentlemen für gentleman; IV, 1, 95 posterity für prosperity; IV, 1, 212 if he go about to expound this dream für about expound. Eben dahin gehört die Vereinfachung und Verbesserung der Orthographie und Interpunktion, welche bei Fisher teils pedantisch altväterisch, teils geradezu fehlerhaft find.

Wo hingegen Fisher das Bessere bietet, hätte es oft einen Grad von Taft und Scharfsinn, wie wir sonst davon bei ihm keine Probe finden, erfordert, um die Korruption bei Roberts zu erkennen und zu korrigieren. Einzelne Beispiele dafür sind schon oben gegeben, wo es sich um die Frage handelte, welche Quarto die Druckvorlage der Folio gewesen; hier mögen folgende hervorgehoben werden:

II, 1, 2 Roberts:

Over hill, over dale, through bush, through briar,
Over park, over pale, through flood, through fire.

Fisher:

Over hill, over dale, thorough bush, thorough briar,
Over park, over pale, thorough flood, thorough fire.
II, 1, 33 R.: that shrewd and knavish spirit.

F. that shrewd and knavish sprite (auf quite
reimend).

II, 1, 46 R.:

F.

:

in likeness of a silly foal.

in likeness of a filly foal.

II, 1, 69 R.: come from the farthest steepe of India.
F. come from the farthest steppe of India.

II, 1, 107 R.: hoared headed frosts,

F. hoary headed frosts.

II, 1, 256 R.: weed wide enough to rap a fairy in,

Henry ye Sixt, Henry the Eight, Coriolanus, Timon of Athens, Julius Caesar, Mackbeth, Anthonie and Cleopatra, Cymbeline. Von diesen sind denn auch keine Quartos aufgefunden worden, und die immer noch gehegte Hoffnung, in Zukunft solche aufzufinden, wird sicherlich nicht in Erfüllung gehen.

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III, 2, 68 R.: Oh, once tell true, even for my sake (un

:

vollständ. Vers).

F. Oh, once tell true: tell true, even for my sake.
III, 2, 264 R.: Out, loathed medicine; O hated poison, hence!
F.: Out, loathed medicine; O hated potion, hence!
IV, 1, 54 R.: Seeking sweet savours for this hateful fool.
F. Seeking sweet favours for this hateful fool.
IV, 1, 168 : And I in fury hither followed them,
Fair Helena in fancy followed me.

.: Fair Helena in fancy following me.

Mehr aber als alles beweisen einige Mißgriffe des Sezers, daß Roberts, und nicht Fisher, der Nachdrucker war. III, 1, 137 füllt der Saß For indeed, who would set his wit to so foolish a bird? bei Fisher gerade eine Zeile, so daß das Fragezeichen genau an den Rand reicht. Dies verführte den Robertsschen Seher, das Ganze für einen Vers zu halten, und er machte darnach einen Absaß, obgleich bei ihm noch ein Zwischenraum von etwa zwei Linien blieb. Ein andermal hält er aus demselben Grunde Verse für Prosa, obgleich jede Zeile bei Fisher mit großen Buchstaben beginnt;

V, 58 F.:

Merry and tragical? Tedious and brief? That is hot ise, And wodrous strange snow. How shall we find the concord

Of this discord!

Diese Skansion isst fehlerhaft genug; aber es ist deutlich, daß Fisher die Verse als solche erkannte, während Roberts, der vollständig ausgefüllte Zeilen vor sich hatte und die Initialen übersah, das Ganze als Prosa mit Verteilung des Wortes concord auf zwei Zeilen druckte.

Die schon oben zu anderem Zweck besprochene Stelle III, 2, 257 ist ebenfalls hierherzuziehen, vor allem aber ein schon von Ebsworth als entscheidend bezeichneter Druckfehler.

III, 1, 142 hat Fishers Quarto:

I pray thee, gentle mortal, sing again.
Mine ear is much enamoured of thy note:
So is mine eye enthralled to thy shape,

And thy fair virtue's force perforce doth move me, On the first view to say, to swear,. I love thee. Roberts: I pray thee, gentle mortal, sing again,

Mine ear is much enamored of thy note;

On the first view to say, to swear I love thee.
So is mine eye enthralled to thy shape,

And thy fair virtue's force perforce doth move me.

Folio: I pray thee, gentle mortal, sing again,

Mine ear is much enamored of thy note;

On the first view to say, to swear I love thee.

So is mine eye enthralled to thy shape,

And thy fair vi.tue's force perforce doth move me.

Daß die Fishersche Ordnung der Verse die einzig richtige ist, kann nicht dem leisesten Zweifel unterliegen. Schon die Gedanken- und Sahgliederung macht es augenscheinlich; die Stellung der beiden Reime ist vollends entscheidend. Was aber untrüglich dafür spricht, daß Roberts nach Fisher gedruckt hat, ist das Komma nach seinem letzten Verse. Der Vers On the first view to say, to swear I love thee fiel dem Sezer aus der Form; er nahm ihn auf und schaltete ihn ein, wohin er ihm zu gehören schien, zum Unglück an einer falschen Stelle. Der Scharfsinn der FolioHerausgeber reichte dann nicht weiter, als aus dem Schluß-Komma einen Punkt zu machen.

Somit stände es fest, daß die Robertssche Quarto aus der Fisherschen, die Folio aus der Robertsschen abgedruckt und demnach die Fishersche die einzig maßgebende Ausgabe des Sommernachtstraums ist. Auf sie allein ist der Tert zu basieren, und wo die späteren Ausgaben beffere Lesarten bieten, sind es nur Konjekturen, dem neuen Bearbeiter vielleicht willkommen, aber von feiner größeren Autorität als seine eigenen Vermutungen.

Und nunmehr bleibt die Hauptfrage zu erledigen: wie ist diese erste Quarto zustande gekommen?

Bisher ist eine solche Frage so gut wie garnicht aufgeworfen worden. Die Echtheit der ersten Quarto galt für selbstverständlich. Denn ihr Tert, zwar nicht lücken- und fehlerfrei, steht alles in allem genommen nicht erheblich hinter den unzweifelhaft authentischen Terten der Folio zurück. Nichtsdestoweniger wirken doch mehrere Umstände zusammen, Verdacht zu erregen und zu der

Ges. Abh. v. Dr. Aler. Schmidt.

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moralischen Ueberzeugung zu führen, daß wir auch hier eine frei beuterische, aus stenographischen Nachschriften bei den Aufführungen hervorgegangene Veröffentlichung vor uns haben.

1. Wenn die erste Quarto von den rechtmäßigen Eigentümern, d. h. vom Dichter selbst oder von der Theater-Gesellschaft, an welche er seine Arbeit verkauft hatte, in Druck gegeben war, warum bedienten die Herausgeber der Folio, welche Mitglieder eben dieser Gesellschaft waren, sich ihrer nicht, als sie ihre Gesamtausgabe der Dramen veranstalteten? Unter jener Vorausseßung mußte nicht nur das Theater als solches, sondern auch jedes aktive Mitglied im Besitz eines Eremplars sein, und selbst der Brand des Globe im Jahre 1613, welcher zu so vielen Vermutungen und Beweisen herhalten muß, kann in diesem Falle nichts bedeuten. Es wäre ein schlechthin unglaublicher Zufall gewesen, der alle im Kreise der Gesellschaft befindlichen Eremplare vernichtet und die Folio-Editoren genötigt hätte, sich auswärts darnach umzusehen. Und selbst wenn dies Unglaubliche geschehen wäre, würden sie sich doch jedenfalls auswärts nach ihrer eigenen echten Quarto umgesehen und nicht die zweite piratisch nachgedruckte gewählt haben. Daß sie dies thaten, beweist, daß sie den Unterschied der beiden Ausgaben gar nicht kannten und in ihrer Not nahmen, was ihnen zufällig in die Hände kam.

2. Die Ortographie und Interpunktion der ersten Quarto sind nicht Shakespearisch und können nicht, mittelbar oder unmittelbar, aus der Handschrift des Dichters stammen. In den Stücken der Folio, welche unzweifelhaft auf leßtere zurückzuführen sind, finden wir wohl eine Unsicherheit in der Schreibung nahe verwandter und ähnlich lautender Wörter, wie device und devise, advice und advise, council und counsel etc., aber niemals apase für apace (wie in der Mids. N. Dr. 1 I, 1, 2), entise für entice (II, 1, 199), ise für ice (V, 59), pase für pace (III, 2. 445), thrise für thrice (1, 1,74. V.52). Auch bould für bold (I, 1,59), fould (1, 1, 208), fower für four (I, 1, 2.7.8. III, 2, 199. 438), hould für hold (II, 1, 26.55), ould für old (V, 268) dürften sich in jenen Stücken höchstens als vereinzelte Druckfehler finden. Dazu halte man die an den Kapitän Fluellen erinnernde fonstante Schreibung auncient, chaunge, chaunt, daunce, glaunce, graunt, perchaunce; ferner ayer für air, barraine für barren, bole für bowl, deaw

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