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In Verlust doch Ein Gewinn!

Und ich sah ein kaltes Auge
Höhnisch auf mich hingewandt,
Höhnisch auf die Schärpe blicken,
Die das Werk doch ihrer Hand,
Und sie sagte, leis' errötend:
Hast du sie bewahrt bis jezt?
Würd'ger Stoff für einen Minstrel,
Der's in schmucke Reime sezt;
Für 'nen kühnen Provençalen,
Der mit einem süßen Lied
Von der Liebe seidnen Banden
Durch die stillen Auen zieht;
Doch kaum würdig eines Kriegers,
Der um eine Krone ringt!

Ist dies Alles was dein Degen

Mir vom Feld des Ruhmes bringt?
Dies statt aller Siegstrophäen

Ist dein einziger Gewinn?
Der Prinzessin Stickereien

Sind für eine Königin!

Weibes Lieb' ist Schrift in Waffer, Weibertreu' ist flücht'ger Sand.

Rückwärts, rückwärts laßt mich schweifen
Nach des Nordens edlem Land,

Laßt mich athmen auf der Halde
In der frischen Bergesluft,

Jene Purpurhaiden sehen,

Horchen nach dem Strom der Kluft,

Braust er auch wie Corrievreckan

Heiser durch des Sturmes Wehn
Eine Stunde laßt mich Schottland,
Eh' ich sterbe, wiedersehn!

O mein Herz ist krank und müde,
Mich beklemmt hier Luft und Wind
Dort würd ich genesen, ob auch
Winterweiß die Schluchten sind.
Gebt mir meine Treuen wieder,
Gebt mir meine Hochlandmaid!
Nirgend schlägt das Herz so bieder
Als im bunten Tartankleid.
Flora, als du mich begleitet
Durch Kintail, weit weit hinab,
Wo vor dichten Hagelschlossen

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Die in der Fremde wallen

Fern von ihren Kavalieren treu
Aus guter alter Zeit.

3.

Sein Vater zog das Ehrenschwert
Für Schottlands gute Rechte,
Wit treuen Herrn und Häuptlingen
Aus rühmlichem Geschlechte,

Der Schar, die König James' Panier
Einst schirmte im Gefechte,

Und fiel, als er den Fall der Graemes

Zu Killiecrankie rächte,

Wie ein alter treuer Kavalier

Aus guter alter Zeit.

4.

Er beugte nie sich fremdem Joch

Auf seinem Herrensize,

Hielt seinen Clan von Fehd' und Krieg,

So lang' der Frieden nüße,

Und frug man ihn nach seinem Eid,

Wies er die blanke Spize

Und die Kokarde silberweiß

An seiner blauen Müße;

Wie ein alter treuer Kavalier

Ans guter alter Zeit.

5.

Da lief die Botschaft durch das Land:

Der Prinz ist wiederkommen!

Das Feuerkreuz ist jene Nacht
Auf Berg und Thal entglommen.

Dem alten Löwen konnte da

Nicht träge Ruhe frommen,

Er hat zu Karl und seinem Heer

Bergein den Weg genommen

Mit den schottschen Kavalieren treu
Aus guter alter Zeit.

6.

Der erste beugte er das Knie,

Als die Standarte wallte,

Der erste er auf Prestonfeld,

Der auf die Feinde prallte,

Und immer sorgt' er in der Schlacht,

Daß nicht die Kling' erkalte,

Bis auf Cullodens nackter Haid'
Er Gott die Schuld bezahlte,
Wie ein alter guter Kavalier
Aus guter alter Zeit.

7.

O nimmer werden wir ein Herz
So treu und wacker schauen.
Die alte Zeit ist hin, das Heut
Es kann uns nicht erbauen.

Die weiße Rose ist verwelkt

In Gärten und in Auen,

Und nur des Himmels Thränen noch

Das Ehrenbett bethauen

Des legten Schottenkavaliers

Aus guter alter Zeit.

Zur Textkritik des „King Lear”.

I*).

Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß der Tert der Shakspearischen Dramen mancher Controverse unterliegt. Es ist das ein Schicksal, welches er nicht nur mit den Schriftwerken des klassischen Altertums, sondern bis zu einem gewissen Grade auch mit denen unserer eigenen modernen Literatur teilt. Wir find nicht immer sicher, daß unsere Lessing, Goethe und Schiller das wirklich geschrieben haben, was man uns in ihren verbreitetsten Ausgaben zu lesen gibt. Besondere Säuberlichkeit des Drucks ist nicht immer der Stolz Deutscher Officinen, fleißiges Corrigieren selten die starke Seite großer Schriftsteller gewesen. Zahlreiche Versehen, unter denen die handgreiflichen sinnstörenden Druckfehler die mindest gefährlichen sind, finden sich schon in den ersten Aus'gaben, vererben sich auf die folgenden, und vermehren sich in ihnen durch neue. So steigert sich das Uebel im Laufe der Zeit, bis man ihm durch Zurückgehen auf die Quelle auf die Handschriften der Autoren, wo deren vorhanden ein Ziel zu sezen sucht.

Aehnlich, aber freilich noch erheblich schlimmer, verhält es sich mit Shakspeare. Von den zahlreichen Druckfehlern seiner åltesten Ausgaben, und von den noch schlimmeren Willkürlichkeiten, welche seine späteren Herausgeber, namentlich im 18. Jahrhundert, sich erlaubt haben, soll hier gar nicht die Rede sein, sondern nur von

*) Dieser erste Teil ist zwar schon als Programm gedruckt worden, doch ist er für das Verständnis des Folgenden notwendig, deshalb sei er hier nochmals abgedruckt.

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