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Was kann der Seele Reit, und unser Glück vergrössern ?
Die Luft an anderer Glück, der Trieb, es zu verbessern.
Der Geißt, der denkt und will, verscherzt die Schäßbar-
feit,

Geht seiner Kräfte Zug nicht auf Vollkommenheit,
Und bleibt sein tråger Wahn an niedern Gütern kleben,
Die unsrer Wünsche Flug zur Tugend nicht erheben.
Er wird dem Beyfall taub, den das Gewissen giebt,
So oft man edel denkt, so oft man göttlich liebt.

Allein dem Zauberer in tåuschenden Gestalten, Dem Eigennuß gelingts, den Vorzug zu erhalten, Der allgemeiner Huld und dem Geschmack gebührt, Der nur die kleine Zahl der besten Seelen rührt. Ein schnöder Eigennuß steht ißo an der Stelle Des alten Götterschwarms des Himmels und der Hölle. Ihm weiht, ihm opfert sich das menschliche Geschlecht: Sein Tempel ist die Welt, und die Gewalt sein Recht. Als Schöpfer des Betrugs, des Zanks, der falschen Eide, Hat er an Bosheit Luft, und an Processen Freude; Giebt Secten, deren Band oft nur ein Wort zerreißt,

Den Groll und Gegengroll, und den Verfolgungsgeift,

Und lehrt, aufs irrigste, des Bias Regel fassen,
Daß man so lieben soll, als würde man einst hassen. (8)
Er bildet, wie er will, Regenten und den Staat, (9)
Den Bund und Bundesbruch, die Treu und den Verrath.

Vergebens sieht ein Fürst in lehrenden Geschichten
Die höchste Schändlichkeit versäumter Herrscherpflichten:
Wie niederträchtig schlau, und falsch und wandelbar
Der eilfte Ludewig, der erste Jakob (10) war ;
Wie Frankreichs Stånd und Geld, (11) die Ehre freyer
Britten,

Und Treu und Glauben oft in ihren Hånden litten:
Wie glücklich Heer und Reich im dritten Eduard, (12)
Wie groß, auf Valois Thron, der vierte Heinrich ward.
Die suchten Glück und Ruhm auf königlichen Wegen
In Siegen ohne Wut, in ihrer Lånder Segen.

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Hat ihn der Himmel nicht mit seltner Kraft versehn, So wird er nur zu schwach Versuchern widerstehn.

Der Hoheit Selbstbetrug vereitelt seine Güte,

Der Schmeichler Hinterhalt umzingelt sein Gemüthe

Nennt Unterdrückung Ernst, und Macht das höchste Gut,

Lift Klugheit, Leichtsinn Wig, und Kriegssucht Heldenmuth,

Verschwendung güldne Zeit, der Sitten Blendwerk Tugend,

Und alte Lüsternheit des Fürsten neue Jugend.

So meisterlich erstickt der Sklaven Redekunft

In der Monarchen Bruft den Keim der Menschengunft,
Und raubt Gewaltigen das schönste Glück auf Erden,
Bu lieben, wie man soll, und so geliebt zu werden.

Der Sik geheimer Noth und öffentlicher Pracht, Der Hof ist nicht der Ort, der Freundschaft herzlich macht; Wo gleich gefährlich ist, auf steiler Würde Spizen, Zu wenig und zu viel Verdienste zu besitzen,

Wo (nur in Deutschland nicht) ein gaukelnder Bathyll Den Staat regieren hilft, wann er nicht tanzen will, Lebendige Pantins (13) von lächerlichen Gaben,

Durchs Recht der Achilichkeit, (14) die größten Gönner haben,

Und jede Leidenschaft sich tausendfach verbirgt,

Ein Todfeind uns umarmt und in Gedanken würgt,

Und die Geschicklichkeit, im Loben selbst zu hassen,
Die Unschuld lockt und stürzt, die sich auf sie verlassen ;
Dort dankt man seinem Freund, und dort vertritt man ihn,
Wie den Valer (15) Vitell, den Armand Mazarin. (16)
Die Einfalt der Natur, die Hof und Stadt entbehren,
Der wahren Eintracht kußt, der wahren Liebe Zähren,
Das wesentliche Glück, frey, und nicht groß zu seyn,
Verherrlichen das Feld, und heiligen den Hain.
O Land ! der Tugend Siß, wo zwischen Trift und Auen
Uns weder Stolz noch Neid der Sonne Licht verbauen,
Und Freude Raum erblickt; wo Ehrgeiz und Betrug
Sich nicht dem Strohdach naht, noch Gift dem irdnen
Krug;

Wo Anmuth Wiß gebiert, und Wiß ein sichres Scherzen, Weil niemand finnreich wird, um seinen Freund zu schwärzen;

Wo man nie wissentlich Verheissungen vergißt,

Und Redlichkeit ein Ruhm, und Treu ein Erbgut ist, Wie in Arcadien. Erkauft das Gold der Reichen Sich Freunde solcher Art, die rechten Hirten gleichen?

Nie hätte Tåsars Macht ein Meuchelmord erhöht, Wår an dem krummen Nil der König ein Damôt. Wår ein Pompejus dort nur ein Menale gewesen, Als er des Pharons Strand zur Zuflucht sich erlesen. Doch ihm erwies man nicht die so verdiente Huld. Nur seine Größe war an seinem Tode Schuld.

Und so sprach Theodot: (17),, Die Einfalt steter

Treue

Der gute, blinde Tricb stürzt in Gefahr und Reue.
Gab deinem Vater gleich Pompeius Reich und Thron ;
So fesselt diese Gunst nicht den beglücktern Sohn.
Der Ruhm vergalt die That. Soll er uns dankbar finden,
So muß der Held nicht fliehn, so muß er überwinden.
Doch ihm verläßt das Glück; es eilt dem Cåsar nach :
Und gegen diesen, Herr, find wir und er zu schwach,
Der våterliche Freund. Willst du ihn nur entfernen,
So kann er mit der Zeit sich römisch rächen lernen ;
So ahndet Cåsar selbst, zum Schrecken aller Welt,
Daß ihm mein König nicht den Gegner dargestellt.
Er fterbe! Nur dein Heil, nur dich muß man betrachten:
Dem Sieger müssen wir den großen Flüchtling schlach-

ten. 29

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