תמונות בעמוד
PDF
ePub
[ocr errors][ocr errors]

ten, welchen er den Schne, der seine Schwester heirathet, zur Ausstener giebt, Lessing hat in diesem Plan einige sehr glückliche Abänderungen gemacht.

20. Truculentus. Der Charakter, der durch diesen Namen bezeichnet wird, ist ein grober, ungeschliffner Stlas ve; und die Hauptintrigue machen die vielerlei Kunstgriffe einer Buhlerin, drei verschiedne Liebhaber eine Weile hins zuhalten, deren Einem sie endlich zu Theil wird.

III.

Publius Terentius Afer.

Der eigentliche Geschlechtsname, dieses in so mancher Rücksicht ungemein schäßzbaren, römischen Lustspieldichters ist uns nicht bekannt; denn er erhielt den Namen Terentius von seinem Herrn, dem römischen Senator Cerentius Lukanus, der ihm die Freiheit schenkte. Auch ist der Beis name eines Afrikaners zu unbestimmt, um seinen eigent lichen Geburtsort angeben zu können. Das 561ste Jahr nach Erbauung der Stadt war vermuthlich das Jahr seiner Geburt. Die Zeit, wenn, und die Art, wie er nach Rom gekommen, lässt selbst Donat, in seiner Lebensbeschreibung unsers Dichters, zweifelhaft; vielleicht wurde er durch die Numidier dahin verkauft. Sein gedachter Herr gewann ihn lieb, und sorgte für die frühe und zweckmäßige Ausbil dung seiner glücklichen Talente. In der Folge erwarb er sich die zu seiner völligen Ausbildung ohne Zweifel sehr zus` trägliche Freundschaft der edelsten und aufgeklärtesten Rds mer, besonders des Lâlius und des afrikanischen Scipio. Ungeachtet dieser Vortheile, und des großen, einträglichen Beifalls seiner Schauspiele soll er doch aus Mißvergnügen Rom verlassen haben, und nach Athen gegangen seyn. Er starb,

D 2

[ocr errors]

starb, entweder durch einen Schiffbruch, oder zu Stymphas `lus in Arkadien, im Jahre Roms 594.

Es scheint, daß Terenz niemals mehr als die sechs Lustspiele verfertigt habe, die uns noch vollständig von ihm erholten sind; und diese wurden schon von den Alten als die besten und vollendetesten in ihrer Art geschäßt. Durchaus verrathen fie mehr Ausbildung und Verfeinerung des komis schen Charakters, des Plans, der Sprache, der Sitten, als die Komödien des Plautus; und schon die bessere Wahl, welve Terenz in Ansehung des griechischen Dichters Mes nander traf, dem er, seinem eighen Geständnisse nach, vors züglich nachahinte, veranlasste diesen Vorzug. Die Chas raktere seiner handelnden Personen sind fast durchgehends der Wahrheit und Natur gemäß angelegt und durchgeführt; und überall verrathen seine Scenen eine mehr als gewöhns liche vertraute Kenntniß des Herzens ; und des Lebens. Auch wusste er den Grad des Leidenschaftlichen, welchen die komische Schauspielgattung verträgt, sehr weise und glückslich zu treffen und zu benußen. Dadurch sind seine Stücke nicht bloß von Zeit und Ort abhängig, sondern immer noch höchst lehrreich und unterhaltend für jede Nation und jedes Zeitalter geworden. In der dramatischen Kunst war er Meister, wie das schon aus der Anlage und Führung seiner Entwürfe sichtbar ist. Im eigentlich komischen Ausdrucke war er zwar måßiger, aber auch feiner und anziehender, als Plautus.

Die Kritik würde freilich gar sehr dabei gewinnen, und wahrscheinlich würde selbst der Werth der Terenzischen Lusts spiele nicht dabei verlieren, wenn wir jetzt noch die Origi nalstücke Menander's besäßen, welche die Grundlagen der selben ausmachten, Denn der römische Dichter war nicht sklavischer Kopist, nicht wörtlicher Dolmetscher des griechis chen. In den Prologen rechtfertigt er sich zur Snüge gegen

die ihm gemachten Vorwürfe dieser Art, und macht uns mit der Manier seiner Nachahmung nåher bekannt. Aus allem sieht man, daß sein, gewiß nicht gemeines, eignes Talent an der Bearbeitung seiner Schauspiele keinen unbes trächtlichen Antheil hatte. Bald entlehnte er den Stof seis nes Stücks aus zwei verschiednen Komödien des Griechen, und verband fie, durch Hülfe eines untergeordneten Plans in Ein Ganzes. Bald vervielfältigte er die Charaktere eines gar zu einfachen Subjekts, oder ånderte sie willkührlich ab. Und wie viel eigenthümliches Verdienst erwarb er sich nicht burch seinen meisterhaften Dialog, der so viel Natur, Wahrs heit, Leichtigkeit und Anmuth hat !

Die sechs Lustspiele dieses Dichters folgen einander in den sämmtlichen Ausgaben in dieser, nicht ganz chronologisch richtigen, Ordnung.

1. Andria. Chremes hat von zwei Töchtern die eine schen als Kind verloren, und hålt sie für todt; die andre ist dem Pamphilus bestimmt, der aber in ein, von ihm schon heimlich geheirathetes, Mädchen von der Insel Andros vers liebt ist. Um seinen Vater hinzuhalten, und die von dies sem ihm bestimmte Hochzeit zu verzögern, erfiant sein Stles ve, Davus, mancherlei Rånke. Dazu kommt noch die Liebe eines andern, des jungen Charinus, zu der jenem zu gedachten Bräut. Durch den Krito, der von Andros nach Athen kommt, geschieht die Entdeckung, daß die Geliebte des Pamphilus die verlorne Tochter des Chremes ist; und nun wird sie jenem zu Theil. Sowohl von Seiten des Plans, als der Ausführung, der Charakterisirung und des Dialogs, behauptet dieses Stück unter den Luftspielen des Terenz einen vorzüglichen Rang.

2. Eunuchus. Ein junger Athenienser, Phådria, unterhält ein Liebesverständniß mit der Thais, der er einen Bers

D 3

[ocr errors]

Verschnittenen und eine äthiopische Sklavin geschenkt hat. Thraso, ein prahlerischer Officier, ist sein Nebenbuhler, und hat gleichfalls eine vermeinte Sklavin gekauft, die er der Thais zum Geschenk anbietet, wenn sie ihn allein lieben will. Um davon wenigstens den Schein anzunehmen, bittet Sie den Phädria, sie nur auf einige Tage unbesucht zu lass sen, und er will indeß aufs Land gehen. Sein Bruder, Charea, verliebt sich in das vom Thraso geschenkte Mads chen, und, um mit ihr beisammen zu leben, verkleidet er sich, und giebt sich für den Verschnittenen aus. Die Ents deckung dieses Betrugs veranlafft vielerlei Unruhen; und zus gleich entdeckt Thais, daß das ihr vom Thraso geschenkte Mädchen, eine freie Bürgerin, und Schwester des Chres mes ist, dem sie wieder zugeführt, und an den Chårea verheirathet wird. Phådria verbindet sich mit der Thais. Von Seiten der Moral möchte sich dieß Lustspiel wohl schwers lich ganz rechtfertigen lassen; aber in Hinsicht auf Intrigue und Dialog hat es unstreitige Schönheiten.

། *་་

3. Heautontimorumenos. So heisst dieß Stück von dem gråmlichen, auf lauter eigne Qual bedachten, Charats ter des Menedemus. Dieser hat einen Sohn, Klinia, dem er wegen seiner Liebe zur Antiphile sehr hart und strenge begegnet. Der Schn verlässt aus Ungeduld das Haus seis nes Vaters, und nimmt Kriegsdienste. Der Vater macht sich darüber Vorwürfe. Die Liebe bringt indeß den Sohn bald zurück, der zum Chremes, einem menschenfreundlis chern Alten, seine Zuflucht nimmt. Bacchis, welche vom Klitipho, dem Sohne des Chremes, heimlich geliebt wird, giebt sein Sklave und Vertrauter, Syrus, für eine Geliebte des Klinia aus. Antiphile wird indeß für eine Tochter des Chremes erkannt, an den Klinia, dessen wahre Liebe man erfährt, verheirathet, und Klitia, der die Bacchis aufgiebt, wird anderweitig versorgt. Gleich in der ersten Scene

wird der Charakter des Selbstquålers, Menedemus, durch seine Unterredung mit dem menschlich und duldsam gesinnten Chremes trefflich ins Licht geseßt:

CHREMES. Quanquam haec inter nos nuper no-
titia admodum eft,

Inde adeo quod agrum in proximo hic mercatus es,
Nec rei fere fane amplius quidquam fuit:
Tamen vel virtus tua me, vel vicinitas,
Quod ego in propinqua parte amicitiae puto,
Facit, ut te audacter moneam et familiariter:
Quod mihi videre praeter aetatem tuam
Facere et praeter quam res te adhortatur tua.
Nam proh Deùm atque hominum fidem, quid vis
tibi?

Quid quaeris? annos fexaginta natus es,

Aut plus eo, ut coniicio: agrum in his regionibus
Meliorem, neque pretii maioris, nemo habet.
Servos complures: proinde quafi nemo fiet,
Ita tute attente illorum officia fungere.

Nunquam tam mane egredior, neque tam vesperi
Domum revortor, quin te in fundo confpicer
Fodere, aut arare, aut aliquid ferre: denique
Nullum remittis tempus; neque te refpicis.
Haec non voluptati tibi effe, fatis certo fcio. -
At enim dices, quantum hic operis fiat, poenitet.
Quod in opere faciundo operae confumis tuae,
Si fumas in illis exercendis, plus agas.

MEN. Chreme, tantumne eft ab re tua otii tibi, Aliena ut cures, eaque, nihil quae ad te attinent? CH. Homo fum; humani nihil a me alienum puto.

Vel me monere hoc, vel percontari puta.

4

Rectum eft, ego ut faciam; non eft, te ut deterream.

ME. Mihi fic eft ufus; tibi ut opus facto eft, face.

« הקודםהמשך »