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Mit dem Verfalle der übrigenen Literatur scheint

auch das Trauerspiel gar bald fast in völlige Vergessenheit und Bernachläßigung gerathen zu seyn. Die wenigen Spuren, die wir von der Geschichte und dem Zustande der Schaubühne während des Mittelalters haven, geben uns noch etwas mehr Licht über die Beibehaltung der komischen, als der tragischen Gattung von Schauspielen; und wenn ja diese lettere sich hier und da noch erhielt, so waren es vermuthlich lateinische Tragddien, die man schrieb, und worin man die Manier der Alten, freilich aber ohne ihren Geist, und ohne allen Ges schmack, nachzuahmen suchte. Eben dieß war auch bei der ersten Wiederbelebung der schönen Literatur, besonders in Italien, der Fall. Das früheste, was man davon in dies fer Art noch anzugeben weiß, sind zu Anfange des vierzehns ́ten Jahrhunderts verfertigte lateinische Trauerspiele des Ang tonius Musatus, eine Eccerinis und Achilleis, ganz in Seneka's Manier. Auch im folgenden Jahrhunderte gab es einige dergleichen; und man fuhr selbst noch in spåtern und bessern Zeiten mit der Verfertigung einiger lateinischer Trauerspiele fort, unter welchen der Herodes Infanticida vom Daniel Heinsius eins der bekanntesten ist.

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* Ein zahlreiches Verzeichniß derselben giebt Hr. v. Blankeus burg in der neuen Ausgabe von Sulzer's Allg. Th. d. sch, K. Art. Trauerspiel, B. IV. S. 488.

In ihrer Landessprache scheinen die Italianer zuerst in ber zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts einige tras gische Schauspielversuche gemacht zu haben; man kann indeß die Favola d'Orfeo des Angelo Polisiano nur uneigentlich dahin rechnen, in so fern es einen tragischen Ausgang hat; denn eigentlich ist es ein mit Gesang untermischtes Schäs ferspiel.

II.

Trissino.

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S. von ihm B. V. S. 252. Seine Sophonisbe*), ganz nach dem Zuschnitte des Alterthums, wird von den Itas liånern gewöhnlich als ihr erstes regelmäßiges Trauerspiel angeführt; und regelmäßig genug ist es, aber ziemlich matt und frostig. Es wurde zu Rom im J. 1524 zuerst, und hernach zum öftern wieder gedruckt, aber wenigstens schon zehn Jahr früher auf die Bühne zu Vicenza gebracht. Die Form ist ganz griechisch, und man sieht bald, daß Trissino bei der Todesscene der Sophonisbe die ähnliche Scene in der Alceste des Euripides vor Augen hatte; auch ist der Chor überall mit eingewebt. Die Liebe des Masinissa und der Sophonisbe ist nicht ohne alles Interesse; und eine der. besten Scenen ist die folgenbe, wo Sophonisbe schon das Gift genommen hat, ohne daß Herminia, ihre Vertraute und Anverwandte darum wusste, der sie es jest eben erst ents deckt und nun die Fürsorge für ihren Sohn empfiehlt:

Sof. Molto mi piace, che tu fia difpofta

Di compiacermi; hor morirò contenta.
Mà tu, forella inia, premieramente
Prendi'l mio figliuolin da la mia mano.

-Herm.

*) S. einen Auszug derfelben, nach dem Riccoboni, in Less fing's Theatral. Bibliothek, St. 11, S. 215.

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Herm. O da che cara man, che caro dono! Sof. Hora in vece di me gli farai madre. Herm. Cosi farò, poiche di voi fia privo. Sof. O figlio, figlio, quando più bifogno Hai de la vita mia, da te mi parto.

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Herm. Oime! come farò fra tanta doglia?
Sof. Il tempo fuol far lieve ogni dolore,
Herm. Deh lasciatemi ancor venir con voi.
Sof. Bafta ben, basta de la morte mia.
Herm, O fortunata crudel, di che mi fpogli?
Sof. O madre mia, quanto lontana fiete!! -
Almen potuto haveffe una fol volta
Vedervi, et abbracciar ne la mia morte!
Herm. Felice, chi non vede
Quefto cafo crudel! ch'affai men grave
Ci pare il inal, che folamente s'ode."

Sof. O caro padre, o dolci miei fratelli,
Quant'è, ch'io non vi vidi, ne più mai
V'haggio a vedere; Iddio vi faccia lieti!

Herm. O quanto, quanto ben perderà a un'ora! Sof. Herminia mia, tu fola a questo tempo Mi fei padre, fratel, forella e madre.

Herm. Lafla, valeffi pur per un di loro!

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Sof. Hor fento ben, che la virtù fi manca

A poco a poco, e tutta via camino.

Herm. Quant' amaro è per me questo viaggio!
Sof. Che veggio qui? che nuova gente è questa?
Herm. Oimè infelice! che vedete voi?

Sof. Non vedete voi quefto, che mi tira?
Che fai? dove mi meni? io fò ben dove;

Lasciami pur; ch'io me ne vengo teco.

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Herm. O che pietade, o che dolore estremo!
Sof. A chè piangete? non fapete ancora,
Che ciò, che nasce, a morté si destina?

ཝཱ ཝཱ

Coro. Ahime, che questo è pur troppo per tempo; Ch' ancor non fiete nel vigefim' anno.

Sof. I bene effer non può troppo per tempo.

Herm. Che duro bene è quel che ci distrugge!

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Sof. Accostatevi a me; voglio appoggiarmi, Ch'io mi fento mancare; e già la notte Tenebrofa, ne vien ne gli occhi miei,

Herm. Appoggiatevi pur fopra'l mio petto, Sof. O figlio mio, tu non avrai più madre, Ella già se ne va; stati con Dio,

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Herm. Oime! che cofa dolorofa afcolto!

Non ci lasciate ancor; non ci lafciate!

Sof. Io non poffo far altro, e fono in via.

Herm. Alzate il vifo a questo che vi baccia.

Coro. Rifguardatelo un poco. Sof. Ahime! now
pollo.

Coro. Dio vi raccolga in pace. Sof. Io vado; a dio.
Herm. Ohimè! ch'io fon diftrutta!

Coró: Ell è paffata con foave morte.

Sarebbe forfe ben di ricoprirla.

Herm. Deh lafciatela alquanto. O donna cara,

Luce de gli occhi miei, dolce mia vita,

Tofto m'havete, tofto abbandonata,

O dolci lumi, o delicate mani,

Come vi vedo ftare! O felice alma,

Udite un poco, udite la mia voce;
La voftra cara Herminia vi dimanda.

Coro. Lalla, che più non vede, e più non ode.
Cuoprirla pur, e riportianla dentro.

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Ruccella i.

Sein Trauerspiel, Rosmuns

S. B. III. S. 79. da *), wurde im J. 1516, folglich fast zu gleicher Zeit mit der Sophonisbe des Crissino, zu Florenz in Gegenwart des Pabstes Leo X. zuerst gespielt. Ausserdem schrieb er noch einen Greft, der noch mehr, als jenes Stück, geschäst wird, aber fast durchgängige Ueberseßung der Iphigenie in Tauris vom Euripides ist. Der Inhalt der Rosemunde ist zwar aus der longobardischen Geschichte genommen; die ganze Fornt dieses Trauerspiels aber ist griechisch; auch hat es einen Chor. Etwas mehr Leben und Wärme findet man darin, als in der Sophonisbe; aber kalte: Regelmäßigkeit hat noch mehr Theil an dem ganzen Plan, als Genie und dichtrisches Ges fühl. Der stärkste, und den italianischen Kunstrichtern mit Recht anstößige Zug ist der auf die Bühne gebrachte Kopf des Cunemondo, aus dessen Schedel ein Trinkgeschirr ges macht ist. Sonderbar ist es auch, daß Rosemunde einen ganzen Zwischenakt hindurch in: Ohnmacht liegen bleiben muß. Die Schreibart hat wegen ihrer durchgängigen Eles ganz das meiste Verdienst,

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Giovanni Batista Giraldi Cinthio, geb. 1512, gest. 1573, ein Mann von vieler Gelehrsamkeit, besonders durch feine Hecatomythi oder prosaische Novellen, und als Dichter in der lyrischen und tragischen Gattung berühmt. Crescembeni findet in seinen Trauerspielen, und besonders in seiner Orbec

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*) S. Leffing's Theatral, Bibl. St. II, S. 225.:;

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