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Schauspieler haben fast alle etwas höchst Unnatürliches und Gefünsteltes, und bleiben dem einmal hergebrachten Schlendrian in allem sklavisch treu. Im geselligen Leben genießen sie nicht die gehörige Achtung, sondern werden bloß als Zeitvertreiber und Lustigmacher angesehen. Lauter - - Umstände, die wenigstens für die nahe Zukunft wenig großè Fortschritte in der dramatischen Kunst erwarten lassen.

Fran

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Französische Lustspieldichter.

I.

Ursprung und Fortgang des Schauspiels überhaupt, und besonders des Lustspiels, bei den Franzosen. *)

Nachdem Gallien von den Römern war erobert worden, führte man daselbst, wie in allen römischen Provinzen, mehs rerlei Arten der bei der siegenden Nation üblichen Schaus spielarten ein, wovon unter andern noch die leberreste alter römischer Theater Beweise sind. Auch finden sich Spuren von den bei den Franken, nachdem sie dieß Land in Besig genommen hatten, gewöhnlich gewesenen Schauspielen; und schon im I. 789 gab Karl der Große eine Verordnung wider die sogenannten Histrionen, wegen der in ihren Spielen eingerissenen Mißbräuche. Es scheint aber, daß das Uebel `immer årger geworden sey; und die vorhin bloß weltlichen Possen arteten nun in ein Gemisch derselben mit Religionss Gegenständen aus. Selbst in den Kirchen spielte man Stücke, aus den Legenden der Heiligen geschöpft, und mit den gröbsten Poffen untermengt. Zu Ende des zwölften

Jahrs

*) Die Geschichte des französischen Theaters ist mit vorzüglis chem Fleisse, und von mehrern Schriftstellern bearbeitet wors den, die man in der neueßten Ausgabe von Sulzer's Aug. Th. der schön. Künft. Th. 1. S. 553 u. S, 719 am vollkdns digsten nachgewiesen findet,

Jahrhunderts wurden diese Mißbräuche durch ein Verbot des Bischofs von Paris zum Theil abgeschafft; indeß blicben` noch Reste davon, selbst bis in die Mitte des fuufzehnten Jahrhunderts, den Zeitpunkt der völligen Verbannung der Histrionen. Die sogenannten Troubadours oder Provenzals dichter verfertigten nur lyrische und epische, aber keine eigents liche dramatische Gedichte. Nur die Absingung ihrer, jus weilen dialogirten, Lieder, mit musikalischer Begleitung, gab eine Art von Schauspiel ab. Sene geistlichen Stücke hiessen Mystères, und nahmen schon im dreizehnten Jahre hundert ihren Anfang. Ihren Inhalt machten bibliche Geschichten aus, und sie waren gewöhnlich mit einer großen Menge spielender Personen überladen, Noch mehr Bestand erhielt diese Aftergattung von Schauspielen dadurch, daß sich im J. 1380 eine eigne Gesellschaft, unter dem Namen, La Confrerie de la Passion, zu ihrer Aufführung vereinten. und vom Könige Karl VI. privilegirt wurde. Zu diesen gas fellte sich in der Folge eine Truppe von Eustigmachern, die fich Les Enfans fans fouci nannten, und deren Anführer sich den Namen, Le Prince des Sotf, nicht zur Schande recht nete. Beide Gesellschaften spielten in Paris bis gegen die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts. Um diese Zeit wurde alle Einmischung der Religion in die Schauspiele durch einza Parlamentsschluß verboten. Eine andre Gesellschaft, die, wie es scheint, vorzüglich aus jungen Prokuratoren entstano, und daher les Clercs de la Báfoche hieß, führte zu Anfange des sechszehnten Jahrhunderts allegorische Schauspiele auf, die sie Moralités nannten, weil jene Passionsbrüder zur Aufführung geistlicher Stücke ein ausschließendes Recht hat: tén. In der Folge wurden die Schauspielergesellschaften in Frankreich immer zahlreicher; auch fieng man nach und nach an, dem Lustspiele mehr Form und Ausbildung zu geben. Mit den Farsen oder Possenspielen, die gewöhnlich nur Einen Akt und wenig Personen hatten, war schon früh ver

Anfang

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Anfang eigentlicher Komödien gemacht, und man suchte das rin die herrschenden Thorheiten und Unsittlichkeiten låchers lich zu machen. Von-ähnlicher Art waren die zu Anfange des funfzehnten Jahrhunderts aufgekommenen Soties oder Sotifes, die von den gedachten Enfans fans fouci, zuerst eins zeln, und hernach mit den Mysterien und Moralitåten zus gleich als Zwischenspiele oder Nachspiele aufgeführt wurden. Erst gegen die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts schrieb man regelmäßigere Stücke, wozu vermuthlich die nicht viel früher verfertigte erste französische Uebersehung des Terenz Gelegenheit gab. Als das erste Originalstück dieser Art wird Eugene ou la Rencontre von Jodelle, in achtsylbigen Vers sen, angeführt, dessen erste Vorstellung im I. 1552 gegeben wurde. Ihm folgten mehrere Lustspieldichter, z. B. Gre vin, Belleau, Baif, de la Caille, de la Rivey, Filleul, u. a. m. und im siebzehnten Jahrhunderte: Hardy, Roz trou, Boisrobert, Scarrón, u. f. f. Im Jahre 1673 machte man beträchtliche Verbesserungen in der Einrichtung des Theaterwesens zu Paris, und führte daselbst drei feststehende Bühnen ein: die Oper, oder Academie de Mufique, das eigentliche französische Theater, oder Theatre des Comédiens François, für Trauerspiel und Luftspiel, und Das Théatre Italien für komische Opern in französischer Sprache. Seit der Revolution heisst die vornehmste Bühne Théatre de la Nation; und auch die übrigen haben seitdem ihre Anzahl, Einrichtung und Benennung abgeändert *).

.

Ueber das komische Theater, seiner Nation fållt Mar montel in seiner Poetique Franç. T. II, p. 394, folgendes, im Ganzen sehr wahre, Urtheil:,,Une Nation douce et polie, où chacun fe fait un devoir, de conformer fes

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fenti

* tteber den neuesten Zustand des französischen Theaters f. das Journal des Lurus und der Moden," v. Oktober, 1792. S. 534 ff.

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sentimens et fes idées aux moeurs de la focieté, où les prejugės font des principes, où les usages sont des loix, où l'on eft condamné à vivre feul, dès que l'on veut vivre pour foi même, cette nation ne doit préfenter que des caractères adoucis par les égards, et que des vices palliés par les bienféances. Tel eft le Comique `François, dont le Théatre Anglois s'est enrichi autant que l' oppofition des moeurs a pû le permettre.

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Jean Baptiste Poquelin, der erst, als er Schauspies ler wurde, den Namen Moliere annahm, war 1620 zú Paris geboren, und starb daselbst im J. 1673. Seinem Vater, der königlicher Kammerdiener und Tapezier war, wurde er als künftiger Nachfolger in seiner Stelle zugegebeit, verrichtete auch schon eine Zeit lang seine Dienste, widmete fidy aber hernach dem Studieren, genoß in Chapelle's Ger sellschaft der Unterweisung des berühmten Philosophen Gassendi, und verband sich im J. 1641 als Schauspieler mit der unter dem Namen l'Illuftre Théatre damals zu Paris vorzüglich beliebten Truppe.. Hernach gieng er, in Gesells schaft der Schauspielerin La Bejart, mit einer eignen Truppe nach Lyon, wo er

großem Beifall que suerst sein Luftspiel, L'Etourdi mit

die Bühne brachte. Nachher gab er zu Beziers den Dépit Amoureux und die Précieufes Ridicules, die gleichfalls ungemein gefielen. Auch verfertigte er umt eben die Zeit einige nie gedruckte Stücke in der niedrig komi schen Gattung. In der Folge tam er nach Paris, erwarb sich dort den ungetheilten Beifall des Hofes, und trat im J. 1665 mit der unter seiner Aufsicht fehenden. Schauspies Lergesellschaft in fönigliche Dienste, mit einem Gehalte vort

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