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um sie mit sammt der Wissenschaft einzutauchen in den gemeinen, pöbelhaften Schlamm, um sie „unter den Hufen eines thierischen Pöbelhaufens zu zertreten.“*)

Wir haben einen Abscheu vor jenem systematischen Nivelliren, wodurch die bürgerliche Gesellschaft zerrüttet und eine Regierung herbeigeführt wird von prozeßsüchtigen Advocaten, von Wucherern, die von schamlosen Weibern der niedrigsten Stände beherrscht werden, von Gastwirthen, Ladenburschen, Haarkräuslern, Ballettänzern," **) und wodurch schließlich, wenn die Monarchie jemals wieder das Uebergewicht in Frankreich erhält, die Nation der größten Willkürherrschaft preisgegeben wird, die jemals 'auf Erden existirt hat."***) Das schrieb Burke im Jahre 1790 bei der Morgenröthe der französischen Revolution. †) Ein Jahr darauf zerstörte der Pöbel von Birmingham die Häuser der englischen Jacobiner, und die Grubenarbeiter von

*) Learning with its natural protectors and guardians will be cast into the mire and trodden down under the hoofs of a swinish multitude.

**) I am satisfied beyond a doubt that the project of turning a great empire into a vestry or into a collection of vestries, and of governing it in the spirit of a parochial administration is senseless and absurd, in any mode, or with any qualifications. I can never be convinced that the scheme of placing the highest powers of the state in church-wardens and constables and other such officers, guided by the prudence of litigious attornies and jew-brokers, and set in action by shameless women of the lowest condition, by keepers of hotels, taverns and brothels, by pert apprentices, by clerks, shop-boys, hairdressers, fiddlers and dancers of the stage (who in such a commonwealth as yours will in future overbear, as already they have overborne, the sober incapacity of dull uninstructed men, of useful but laborious occupations) can never be put into any shape, that might not be both disgraceful and destructive.

***) If monarchy should ever obtain an entire ascendancy in France, it will probably be.... the most completely arbitrary power that has ever appeared on earth.

France will be governed by the agitators in corporation, by societies in the towns formed of directors of assignats.... attornies, money-jobbers, speculators and adventurers, composing an ignoble oligarchy founded on the destruction of the crown, the church, the nobility, and the people.

†) The effect of liberty to individuals is that they may do what they please.... We ought to see what it will please them to do, before we risk congratulations which may be soon turned into complaints. Strange chaos of levity and ferocity, monstrous tragicomic scene After I have read the list of the persons and descriptions elected into the Tiers

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Wednesbury verließen in Masse ihre Bergwerke, um dem Könige und der Kirche" zu Hülfe zu kommen. Kreuzzug gegen Kreuzzug. Das aufgeschreckte England war ebenso fanatisch als Frankreich enthusiastisch. Pitt erklärte, daß man nicht mit einer Nation von Atheisten verhandeln könnte."*) Burke sagte, es wäre kein Krieg zwischen zwei Völkern, sondern „zwischen Besitz und Gewalt." Die Wuth der Verwünschung, der Schmähung und der Zerstörung stieg auf beiden Seiten wie eine Feuersbrunst empor. **) Es war nicht der Zusammenstoß von zwei Regierungen, sondern von zwei Civilisationen und zwei Doctrinen. Die beiden ungeheueren Maschinen waren mit voller Wucht und Geschwindigkeit nicht durch Zufall, sondern durch Verhängniß auf einander gestoßen. Ein ganzes Zeitalter der Literatur und Philosophie hatte die Kohlen gesammelt, die ihren Bauch ausfüllten, und die Schienen gelegt, die ihre Fahrt bestimmten. Bei diesem donnerartigen Zusammenstoße, unter diesen Ausströmungen des zischenden, feurigen Dampfes, in den rothen Flammen, die den Kessel umlecken und prasselnd bis zum Himmel emporwirbeln, entdeckt ein aufmerksamer Beobachter noch die Natur der angesammelten Kraft, die eine solche Explosion bewirkte, solche Eisenplatten zersprengte und solche Trümmer auf dem Boden umherstreute.

Etat, nothing which they afterwards did could appear astonishing. Of any practical experience in the state, not one man was to be found. The best were only men of theory. The majority was composed of practitioners in the law.... active chicaners.... obscure provincial advocates, stewards of petty local juridictions, country attornies, notaries, etc.

Was ihm mißfällt und im höchsten Grade beunruhigt, ist der Umstand, daß man dabei keine Vertreter des natural landed interest gewahr würde. Noch eine Stelle, denn dieser politische Scharfblick ist wahrhaft genial. Men are qualified for civil liberty in exact proportion to their disposition to put moral chains upon their own appetites.... Society cannot exist unless a controlling power upon will and appetite be placed somewhere, and the less of it there is within, the more there must be without. It is ordained in the eternal constitution of things that men of intemperate minds cannot be free. Their passions forge their fetters.

*),,The leading features of this government are the abolition of religion and the abolition of property." (Rede von Pitt, 1795.) He desired the house to look at the state of religion in France and asked them if they would willingly treat with a nation of atheists. (Ibid.

**) Letter to a noble lord. Letters on a regicide peace.

Biertes Kapitel.

Addison.

I.

Addison und Swift in ihrer Zeit.

Worin sie sich gleichen und unterscheiden.

Bei dieser großen geistigen Umwandlung, die das ganze achtzehnte Jahrhundert in Anspruch nimmt und England seine politische und moralische Basis verleiht, treten zwei in der Politik und Moral bedeutende Männer auf, alle beide vollendete Schriftsteller, die voll= endetsten, die man in England gesehen hat. Sie sind beide die be= glaubigten Wortführer einer Partei, Meister in der Kunst der Ueber= redung und Ueberzeugung; auf Philosophie und Kunst beschränkt, sind beide einer unbefangenen Prüfung der Gefühle nicht fähig und suchen stets nur in den Dingen Motive zur Billigung und zum Tadel zu finden; sonst aber herrscht ein himmelweiter Unterschied zwischen ihnen: der eine glücklich, wohlwollend, geliebt, der andere gehaßt, gehässig, der unglücklichste unter den Menschen; der eine ein Anhänger der Freiheit und edelsten Hoffnungen des Menschen, der andere Vertreter einer reactionairen Partei und erbitterter Verlästerer der menschlichen Natur; maßvoll und fein stellte der eine das Muster der gediegensten, durch die continentale Bildung vervollkommneten englischen Eigenschaften auf; zügellos und furchtbar gab der andere ein Beispiel der rauhesten, durch alle Grade der Zerstörung und Verzweifelung schranken= und regellos entfesselten englischen Naturtriebe. Um diese Civilisation und dieses Volk innerlich zu ergründen, gibt es kein besseres Mittel, als bei Swift und bei Addison länger und eingehender zu verweilen.

II.

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Der Mensch. — Seine Erziehung und Ausbildung. — Seine lateinischen Verse Seine Reise nach Frankreich und nach Italien. — Letter to Lord Halifax. Seine Remarks on Italy. Dialogues on Medals. Sein Gedicht über die Schlacht von Blenheim. Seine Milde und Güte. - Seine Erfolge und sein Glück.

Nach einem mit Addison verlebten Abend," sagte Steele, „ist es mir oft im Geiste so vorgekommen, als ob ich das Vergnügen gehabt hätte, mit einem intimen Bekannten des Terenz oder Catull zu plau= dern, der all ihren Geist und ihr ganzes Wesen und obendrein den köstlichsten und ergötzlichsten Humor besaß, den man nur bei Jemand finden konnte." Und Pope, ein Nebenbuhler und zwar ein erbitterter Nebenbuhler Addison's, fügte hinzu: „Seine Unterhaltung hat etwas an sich, das mehr bezaubert, als Alles, was ich je bei einem Anderen angetroffen habe." Diese Aussprüche bezeichnen das ganze Talent Addison's; seine Schriften sind Plaudereien, Meisterwerke der englischen Urbanität und des englischen Verstandes; fast alle Einzelheiten seines Characters und seines Lebens haben dazu beigetragen, diese Urbanität und diesen Verstand zu nähren.

Im Alter von siebzehn Jahren finden wir ihn auf der Universität Oxford, fleißig und still, ein Freund einsamer Spaziergänge in den Ulmenalleen und in den herrlichen Wiesen, die das Ufer des Flusses Cherwell einfassen. In dem Dornenbündel der Schulerziehung suchte er die einzige Blume aus, die lateinische Verskunst, die, obgleich verwelft, doch im Vergleich mit der Gelehrsamkeit, der Theologie und Logik der damaligen Zeit eine Blume zu nennen war. Er feiert in Strophen oder Herametern den Frieden von Ryswick oder das System des Doctor Burnet; er verfaßt kleine, sinnreiche Gedichte über die Marionetten, über den Krieg der Pygmäen und Kraniche; er lernt zu loben, zu scherzen, zwar auf Lateinisch, aber mit solchem Erfolge, daß seine Verse ihn dem Ministerium zur Unterstüßung empfehlen und sogar bis zu Boileau gelangen. Zu gleicher Zeit gibt er sich einem tiefen Studium der römischen Dichter hin; er weiß sie aus

Taine, Gesch. d. engl. Literatur. II.

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wendig, selbst die affectirtesten, selbst Claudianus und Prudentius; in Italien entströmen die Citationen sofort seiner Feder; von oben bis unten, in allen Winkeln und auf allen Seiten ist sein Gedächtniß mit lateinischen Versen vollgestopft. Man sieht, daß sie seine Liebhaberei sind, daß er sie mit Lust scandirt, daß eine hübsche Cäsur ihn entzückt, daß jede Feinheit ihn interessirt und keine Nüance der Kunst oder Empfindung ihm entgeht, daß sein literarischer Tact sich verfeinert und ausgebildet hat, um alle Schönheiten des Gedankens und des Ausdrucks zu genießen. Eine solche Neigung ist, wenn sie zu lange anhält, das Zeichen eines kleinen Geistes; ich gebe das zu; man darf nicht zu viel Zeit auf solche poetische Compilationen verwenden; Addison hätte besser gethan, seine Kenntnisse zu erweitern, die römischen Prosaiker, die griechische Literatur, das christliche Alterthum, das moderne Italien zu' studiren, die er kaum kannte. Aber diese einseitige Ausbildung ließ ihn zwar weniger kraftvoll erscheinen, verlieh ihm jedoch mehr Feinheit. Er hat seine Kunst nur durch das Studium der Denkmäler lateinischer Urbanität gebildet; er bekam Sinn für die Eleganz und die Feinheiten, für die Effekte und die Kunstgriffe des Stils; er ward achtsam auf sich selbst, correct und fähig, seine eigene Sprache zu verstehen und zu vervollkommnen. In den berechneten Reminiscenzen, in den glücklichen Anspielungen, in dem maßvollen Tone seiner kleinen Gedichte finde ich im Voraus manche Züge des „Spectator."

Nachdem er die Universität verlassen hatte, machte er lange Reisen in den beiden cultivirtesten Ländern der Welt, in Frankreich und Italien. Er sah in Paris, im Hause seines Gesandten, jene feingesittete und glänzende Gesellschaft, die in Europa den Ton angab; er besuchte Boileau, Malebranche;" er betrachtete mit einer etwas malitiösen Neugierde die Verbeugungen der geschminkten und gezierten Damen in Versailles, die Grazie und die fast faden Artigkeiten der elegant plaudernden und elegant tanzenden Höflinge. Er amüsirte sich über die höflichen Manieren und Complimente der Franzosen und machte die Bemerkung, daß, wenn sich bei ihnen ein Schneider und ein Schuster gegenseitig anredeten, sie sich Glück wünschten über die Ehre, die sie hätten, sich zu begrüßen. In Italien bewunderte er die

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