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Wieland.

Schon hatt Ibrahim, gern des Hofs vergessend,

Zween Tag in ihrer wohl vergnügten Einfalt
Das zärtliche geliebte Paar genossen,

Als er Abdallah, seines Herzens Hälfte,
Auch seines Reiches Hälft' aufdringen wollte.
Er bat, er überführte, doch umsonst.
Abdallah fand nichte neidenswerth an Kronen,
Und für Balsoren war kein Stand so schön,
Als niedre Freiheit an des Gatten Seiten.
Sie zeigten dem Caliphen von der Spike
Des fruchtbarn Khakans, threr Thäler Glück.

Die ganze Flur war, eh wir sie bewohnten,
So sprachen sie, nur eine schöne Wildniß;
Sieh', welche Zierd ihr unser Fleiß gegeben!
Sieh, wie die Anger lachen, wie die Wiesen
Wollüstig sich mit weichen Kräutern decken,
Wie hier, von lüft'gen Cedern überschattet,
Der Delbaum und die jugendliche Palme
In stolzen Ordnungen die Hügel krönen.
Hör das Gebldt von ungezählten Heerden,
Sich durch die Thåler hundertfältig brechen.
Sieh, wie, den Hirten unschuldsvoll entfliehend,
Die Schäferinnen an den Båchen weiden.
Wie schön ist nicht die glückliche Natur
In ihrer stillen unbekannten Freiheit!
Wie sollten wir um das Geräusch des Hofes
Das Feld, der Ruhe Sik, der Weisheit Lauben,
Die Hütten, wo die Liebe wohnt, verwechseln?
Wie thöricht würden wir dem Land entflieh'n,
Der Sklaverei, den Schmeichlern, dem Geprånge
Die Ruh des bessern Lebens aufzuopfern?
Wie schlecht vertauschten wir um Sängerinnen
Den Waldgesang der freien Nachtigallen ?
So sprachen sie in ihrem Glück gesättigt.
Voll stiller Wünsche kehrt der kluge Fürst
Aus ihrem Arm in seinen göldnen Kerker,
Und eilet jeden lang erseufzten Mai
Zurück in die Elyfische Gefilde,
Bei seinen Freunden wieder aufzuleben.

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Wieland. Sie fühlten beide lang ihr selig Leben,
Und sah'n die Ebenbilder ihrer Tugend,
In edeln Kindern lieblich um sich blüh’n.
Noch ist wünscht man in Khakans Gegenden,
Den Liebenden, sie recht beglückt zu wünschen,
Seid glücklich wie Abdallah und Balsora.

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2) Erzählungen muntrer und komischer

Gattung.

Chaucer.

(Gottfried Chaucer, der berühmteste unter den ersten englischen Dichtern, und Vater der bessern Poesie dieser Nas tion, lebre von 1328 bis 1400. In seinen Canterbury-Tales, die der unlångst verstorbne treffliche Kunstrichter Tyrwhitt am besten herausgegeben hat, herrscht ungemein viel einfas cher, naifer und einnehmender Erzählungston, und sehr viel treffende Sittenschilderung, verbunden mit fast unerschöpflis chem Reichthum an Ideen und Wendungen. Ihre Benens nung bezieht sich auf die Dichtung, daß fie von einer Gesells schaft Pilgrimme erzählt werden, die nach Canterbury ges wallfahrtet find. Folgende Erzählung von einem Mönch habe ich daraus nicht ihrer Vorzüglichkeit, sondern ihrer Kürze wegen, gewählt: denn souft håtten The Knight's und The Squier's Tale unstreitig den Vorzug verdient. Wer übri gens der englischen Sprache kundig ist, wird auch, hoff' ich, dieß Altenglische vermittelst der beigesezten Erläuterungen, und der noch nåhern Verwandschaft mit dem Deutschen, leicht verstehen.)

THE FRERES 1) TALE.

Chaucer.

Whilom ther was dwelling in my contree
An archedeken, a man of high degree,
That boldely did execution

In punifhing of fornication,

Of whitchecraft, and eke of bauderie,
Of defamation and avouterie, 2)

Of chirche-reves, 3) and of testaments,
Of contracts, and of lack of facraments,

$ 2

1) Friar's. 2) adultery. 3) revenues.

Of

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Chaucer. Cf ufure, and of fimonie alfo,

But certes lechours 4) did he greteft wo;
They fhulden fingen if that they were heat, 5)
And male titheres weren foule yfhent; 6)
If any perfon wold upon hem plaine,
There might aftert 7) hem no pecunial peine.
For fmale tithes and imale offering
He made the peple pitoufly to fing,
For er the bishop hent hem with his crook,
They weren in the archedekens book;
T'han had he thurgh his jurisdiction
Power to don on hem correction.

He had a Sompnour 8) ready to his hond, 9)
A flier boy was none in Englelond;

For fubtilly he had his efpiaille,

That taught him wel wher it might ought availle.
He coude spare of lechours on or two

To techen hem to four-and-twenty mo: 10).
For though this Sompnour wood be as an hare,
To tell his harlotrie I wol not fpare;
For we ben out of hir correction,

They han of us no jurisdiction,

Ne never fhul have, terme of all hir lives.

Peter, fo ben the women of the ftives, 11) Quod this Sompnour, yput out of our cure?.

Pees, 12) with wifchance and with mifaven. ture,

Our Hofte faid, and let him tell his Tale.

Now telleth forth, and let the Sompnour gale, 13)
Ne spaireth not, min owen maifter dere.

This falfe theef, this Sompnour, quod the
Frere,

Hed alway baudes redy to his hond,

As any hauke to lure in Englelond,

That told him all the fecree that they knewe,
For hir acquaintance was not come of newe;

They

lechers. 5) caught. 6) damaged. 7) release. 8) an Apparitór. 9) hand. 10) more. 11) bawdy-houf. 13) peace. 13) ery aloud.

They weren his approvers prively:

He tooke himself a gret profit therby,
His maister knew not alway what he wan.
Withouten mandement a lewed man

He coude fompne up peine of Christes curse,
And they were inly glad to fille his purfe,
And maken him gret feftes at the nale. 14)
And right as Iudas hadde purfes fmale,
And was a theef, right fwiche 15) a theef was he;
His mafter hadde but half his duetee.
He was (if I fhal yeven 16) him his laud)
A theef, and eke 17) a Sompnour, and a baud.
He had eke wenches at his retenue,

That whether that Sire Robert or Sir Hue,
Or Jakke or Rauf, or who so that it were
That lay by hem, they told it in his ere. 18).
Thus was the wenche and he of on affent;
And he wold feche 19) a feined mandement,
And fompne hem to the chapitre bothe two,
And pill 20) the man and let the wenche go:
Than wold he fay, Frend, I fhal for thy fake
Do ftrike thee out of oure letters blake;
The thar no more as in this cas travaille,
I am thy frend ther I may thee availle.
Certain he knew of briboures many mo
Than poffible is to tell in yeres two;
For in this world n'is dogge for the bowe 21)
That can an hurt dere from an hole yknowe
Bet than this Sompnour knew a flie lechour,
Or an avoutrer 22) or a paramour;

And for that was the fruit of all his rent,
Therfore on it he fet all his entent.

And fo befell that ones on a day

This Sompnour, waiting ever on his pray,
Rode forth to fompne a widew, and olde ribibe, 23)
Feining a caufe, for he wold han a bribe;

And happed that he faw beforn him ride

Chaucer.

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14) the alehouse. 15) fuch. 16) give. 17) also. 18)
ear. 19) fetch. 20) plunder. 21) hunting dog. 22)
adulterer. 23) old women.

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